DOCUMENT 105 MAY 1901 297 hat.[8] Er findet seine dortigen Lehrer ganz vorzueglich, ungleich besser als in Berlin, ich weiss natuerlich nicht, um welche Professoren es sich hier handelt. In den naechsten Tagen gehe ich zu Fuss ueber den Spluegen,[9] um mit der angenehmen Pflicht noch ein schoenes Vergnuegen zu verbinden. Wenn ich dann nach Zuerich komme werde ich mir's nicht versagen, Sie aufzusuchen. Mit viel herzlichen Gruessen an Sie und Ihre werten Angehoerigen verbleibe ich Ihr ergebener Albert Einstein. TTrL. Transcription provided by the Stern family. Grammatical and spelling errors in the transcribed version are reproduced. [1] See Doc. 101. [2] See Doc. 106. [3] See Doc. 100. [4] See Doc. 66. [5] Clara Stern (1862-1933). [6] Stern's oldest daughter, who had been privately tutored by Einstein (see Dora Stern to Einstein, March 1929). [7] Julie Ansbacher. [8] Luigi Ansbacher was a law student. [9] An Alpine pass (2,113 m) on the Swiss- Italian frontier. See Doc. 109 for an account of this trip. 105. From Mileva Maric [Zurich, 3 May 1901][1] Mein lieber Johannzel! Heute bekam ich Dein 1. Brieferl,[2] aus dem ich mit Verwunderung ersah, dass Du mein Zusagebriefchen nicht bekommen hast. Sollte es wirklich ver- lorengegangen oder sonst was damit ergangen sein? Aber hoffentlich hast Du es unterdessen doch bekommen. Gestern schrieb ich Dir auch ein Kärtchen[3] in schlechtester Laune, wegen einem Brief den ich bekam. Aber wo ich Dein Brieferl heute las wurde ich ein bischen lustiger, da ich sehe wie lieb Du mich hast, und denke wir machen das Reiserl doch. Du sollst ja nicht meinen Ich komme also am Sonntag Morgen um 5 Uhr nach Como, weil ich nicht einen ganzen Tag mit der Route die ich schon kenne, verlieren darf (gellst, da schaugst, was für ein braves Schatzerle Du hast). Und Du bist entweder schon am Bahnhof was schwerlich gehen wird, oder ich erwarte Dich mit dem ersten Zug der von Mailand kommt. Dann wollen wir einen Teil des Sees[4] zu Fuss ablaufen und botanisieren und schwatzen und uns mit ein- ander freuen.-Aber Schatzerle, ich sollte doch wissen, ob ich denselben Weg wieder heimfahre, dass ich ein Retourbillet nehmen könnte, es ist ja schade um's Geld. Warum hast Du nicht noch einmal nach Winterthur geschrieben und angefragt.[5] Vielleicht wird es auch als selbstverständlich betrachtet Du
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