304 DOCUMENT 111 MAY 1901 kann an der Versicherung. Das ist eine dumme Sache um die Hungerleiderei. [A]ber dafür ist er sonst ein Prachtskerl, Dein Schatz, wenn [a]uch ein bisserl Pechvogel Das Schreiben ist dumm. Am Sonntag küss' ich Dich mündlich. Sei gegrüßt und verdrückt von Deinem Albert. Auf frohes Wiedersehen! Liebe! ALS (CLE). Cropped in the margins. [1] Dated by the references to Einstein's letter to Drude in this letter and in Doc. 112. [2] For a discussion of possible objections to Drude's theory, see the editorial note "Ein- stein on Thermal, Electrical, and Radiation Phenomena." [3] Michele Besso's father, Giuseppe. 111. To Mileva Maric Winterthur Dienstag. [28? May 1901][1] Mein liebes Miezchen! Eben las ich eine wunderschöne Abhandlung von Lenard über die Erzeu- gung von Kathodenstrahlen durch ultraviolettes Licht.[2] Im Eindruck dieses schönen Stücks bin ich von solchem Glück erfüllt und solcher Lust, daß Du auch unbedingt etwas davon haben mußt. Sei nur guten Mutes, Liebe, und mach Dir keine Grillen. Ich verlasse Dich ja nicht und werde schon alles zum guten Ende bringen. Man muß halt eben nur Geduld haben! Wirst schon sehen, daß man nicht schlecht ruht in meinen Armen, wenns auch ein bisserl dumm anfangt. Wie gehts Dir denn, Liebe? Was macht der Junge?[3] Meinst, wie schön es sein wird, wenn wir wieder ganz ungestört zusammen schaffen können, und uns niemand mehr was dreinreden darf! Da wirst Du schon die jetzigen Sorgen glänzend ersetzt kriegen durch viele Lust, und ruhig werden die Tage dahingehen, ungerufen und ungejagt. Gestern war ich den ganzen Tag allein, da Wohlwend in Lenzburg war,[4] und studierte in Wiedemanns Annalen,[5] nachdem ich am Vormittag einen sehr schönen Waldbummel gemacht hatte. Ich fand da eine zahlenmäßige Bestätigung, welche ein Holländer für die Grundprinzipien der Elektronen- theorie fand,[6] welche mich in wahres Entzücken versetzte und mich voll- kommen von der Elektronentheorie überzeugt.
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