26 DOCUMENT 21 SEPTEMBER 1896 Inhaltsangabe von Goethes Götz von Berlichingen. Zwei Ritter, Berlichingen und Weislingen, die in inniger Freundschaft ihre Jugend zusammen verlebt haben, werden durch die Verschiedenheit ihrer Charaktere und Neigungen auf verschiedene Lebenspfade gebracht. Götz von Berlichingen, eine charakterfeste, selbstständige Natur, ist entschlossen, um jeden Preis seine Reichsunmittelbarkeit zu behaupten. Er leistet von seiner Burg aus den Angriffen der Reichsfürsten, speziell des Bischofs von Bamberg energischen Widerstand. Weislingen,[2] dagegen, ein Mann von Talent, der aber bei entschiedener Gutmütigkeit wenig Charakterstärke besitzt, lebt am Hofe des Bischofs von Bamberg, nachdem er eine mühevolle Freiheit mit dem behaglichen Hofleben vertauscht hat. Götz und Weislingen werden so offene Feinde. Es gelingt Götz, seinen ehemaligen Jugendfreund gefangen zu nehmen. Kaum hat er ihn so ge- demütigt, da verschwindet auch schon aller Groll, den er gegen ihn gehegt hat. Er erlaubt es freudig, daß seine Schwester Maria sich mit Weislingen verlobt,[3] und stellt nur die Bedingung, daß Weislingen mit ihr auf sein verlassenes Schloß ziehe und Bamberg meide. Der Bischof erfahrt dies und ist natürlich[4] über den Verlust Weislingens untröstlich. Doch Liebetraut, ein Diener am bischöflichen Hofe, der, ein Schlaukopf ersten Ranges, die Schwächen Weislingens wohl kennt, erbietet sich, Weislingen auf alle Fälle zurückzubringen, wenn er nur die Vollmacht bekomme-etwas über Adelheid von Walldorf, eine bildschöne Witwe, die beim Bischof zu Besuch ist, ins Gespräch einzuflechten. Es gelingt Liebetraut auch in der That, Weislingen nach Bamberg zu bringen. Adelheid, eine schlechte, ehrgeizige Person, läßt sich bewußt vom Bischof als Mittel gebrauchen. Sie weiß Weislingen durch ihre Schönheit und ihr überaus schlaues Benehmen eine solche Leidenschaft einzuflößen, daß er seiner selbst nicht mehr mächtig ist. Er bricht Götzen sein Wort und verläßt Maria, die sich dann später mit Sickingen, einem mächtigen, mit Götz befreundeten Ritter[5] verheiratet. [2] Comma underlined and stroke placed in right margin, indicating comma is un- necessary. [3] Comma underlined and stroke placed in right margin, indicating comma is un- necessary. [4] "naturlich" underlined and stroke placed in left margin, questioning the use of this adverb. [5] Strokes placed between "Ritter" and "verheiratet" and in left margin, indicating need for comma.
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