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Sie meiner Frau ihr schweres Los erleichtern und danke Ihnen von ganzem Herzen
dafür.[3]
Bisher wusste ich nicht, wie schwer sie krank ist oder, besser gesagt, ich
glaubte nicht an die Schwere der
Sachlage.[4]
Nun aber sehe ich mit Schrecken,
dass die beunruhigenden Briefe leider einen ganz realen Hintergrund
hatten.[5]
Ich bitte Sie nun sehr, dahin zu wirken, dass (auf meine Kosten) eine erfahrene
und zuverlässige Pflegerin genommen wird, wenn dies nicht schon geschehen ist,
und wenn es meine Frau nicht vorzieht sich in ein Krankenhaus bringen zu lassen.
Das schwierigste und aufregendste Problem für mich ist nun die Besorgung der
Kinder während der vermutlich langwierigen Krankheit der Frau, wenn sie aus den
Ferien zurückkommen. Das Nächstliegende wäre, ich käme dann nach Zürich, und
würde die Buben tagsüber zu mir nehmen. Vielleicht thue ich dies auch, und bitte
Sie deshalb jedenfalls, mich zu benachrichtigen, wann sie wieder zurück kom-
men.[6]
Leider aber stehen meinem Kommen schwere Bedenken entgegen. Sie wissen,
dass wir nach langer schmerzlicher Ehe auf meine Veranlassung hin seit 2 Jahren
getrennt leben und dass ich zur Vermeidung neuer Aufregungen eine Begegnung
mit meiner Frau seitdem streng vermieden
habe.[7]
Meine Reisen nach Zürich gal-
ten nur meinen
Jungen.[8]
Wenn ich nun nach Zürich komme, so befürchte ich, dass
die Frau verlangt, dass ich sie aufsuche. Sie können sich denken, wie schwer unter
diesen Verhältnissen ein solcher Wunsch abzuschlagen wäre. Geschieht Gehe ich
aber zu ihr, so gibt es nicht nur bedenkliche Aufregungen, sondern ich könnte in
die Lage kommen, Dinge versprechen zu müssen, durch welche mir meine gelieb-
ten Jungen auch für die Zukunft entrissen würden. Ich sage Ihnen dies, damit Sie
mein banges Zögern begreifen. Sollten Sie aber und Freund Zangger mein Kom-
men im Interesse der Kleinen für wünschenswert halten, so würde ich doch kom-
men, sobald Sie es bei ihrer besseren Einsicht in die Umstände es für angezeigt hal-
ten.
Indem ich Sie bestens grüsse verbleibe ich mit innigem Danke Ihr
A. Einstein
Wittelsbacherstr. 13.
ALS (SzZ, Nachl. H. Zangger, box 1d). [86 565]. The envelope is addressed “Herrn und Frau Dr. Zür-
cher Staatsanwalt, Gloriastr. Spitzkehre), Zürich.” and postmarked “Berlin-Wilmersdorf 1 26.7.16. 7–
8N[achmittags].”
[1]Emil Zürcher Jr. and his wife, Johanna Zürcher-Siebel (1873–1939).
[2]See Michele Besso to Einstein, 17 July 1916 (Vol. 8, Doc. 237). Einstein also expressed his
appreciation on the same day to Zangger (see Einstein to Heinrich Zangger, 25 July 1916 [Vol. 8,
Doc. 242]).
[3]For at least a week, Johanna Zürcher-Siebel apparently had been helping Einstein-Maric; during
her illness (see Michele Besso to Einstein, 17 July 1916 [Vol. 8, Doc. 237]).
[4]For Einstein’s doubts about Einstein-Maric; ’s illness, see Einstein to Michele Besso, 14 July
1916 (Vol. 8, Doc. 233), and Einstein to Hans Albert Einstein, 25 July 1916 (Vol. 8, Doc. 241).
[5]Einstein-Maric; had been ill and confined to bed starting at the beginning of July (see Einstein to
Michele Besso, 14 July 1916 [Vol. 8, Doc. 233], note 1).
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