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2. Mit Deinen Änderungen bezüglich des jährlichen Beitrages auf 8000 Fr. und des
event. Nobelpreises bin ich
einverstanden.[3]
3. Was die Formulierung des Punktes die Kinder
betreffend,[4]
betrifft, möchte ich
folgende Erläuterung beifügen: Diese Formulierung soll nicht die Absicht bezeu-
gen, dir eine Zusamme[n]kunf mit den Kindern in irgend welcher Beziehung zu er-
schweren sondern hat einen ganz andern Grund. Wir haben uns diesen Punkt sehr
ausführlich überlegt, und sind zu der Einsicht gekommen, dass es notwendig ist,
dass ich nicht verpflichtet bin, die Kinder auf Dein Verlangen z. B. nach Deutsch-
land zu schicken oder zu bringen; auch das aus keinem andern Grunde als aus Vor-
sorge für die Kinder selbst. Alle Möglichkeiten im Vertrag zu formulieren ist über-
haupt unmöglich, auch können wir ja gar nicht wissen wie sich das Leben für uns
alle gestalten wird. Es wäre gut möglich, dass bei uns die Umstände so wären, dass
ich ohne Nachteile die Kinder auf diese Entfernung nicht schicken kann. Wenn Du
in einem solchen Fall auf Deinem Recht bestehe[n] [wo]lltest, könnte ich in schwe-
re Ungelegenheiten kommen. Ich möchte Dich nur daran erinnern, mit welcher Be-
stimmtheit und Beharrlichkeit Du voriges Jahr verlangtest, dass Tete von Arosa
heruntergeholt
werde[5]
und doch weisst Du jetzt, wie notwendig dieser Aufenthalt
für ihn war. Ich glaube absolut nicht, dass Du das aus Mangel an Güte gegen das
Kind tatst, sondern doch weil Du seinen Zustand nicht recht kanntest, auch nicht
wusstest was ihm Not tat. Es ist natürlich auch gar nicht möglich, dass Du von dort
[al]les genau weisst, was hier bei uns vorgeht, und diese Bestimmung im Vertrag
soll eine Schutzmassnahme sein, damit keinerlei Schwierigkeite entstehen, bei de-
nen vielleicht die Kinder leiden sollten. Vorläufig so lange Krieg ist, kommt ja ein
Besuch der Kinder in Deutschland so wie so nicht in Frage. Später werden wir uns
sicher darüber im einzelnen Fällen einigen können. Einzig und allein der Gedanke,
dass Dich die Kinder in Berlin selbst besuchen sollten, wäre mir unsympatisch;
aber ich hoffe dass Du das von mir gar nicht verlangen wirst, und wenigstens in die-
ser einen Sache mein Gefühl respectieren wirst. Ich bitte Dich darum, und hoffe Du
wirst es mir nicht abschlagen.— Mit diesen Erläuterungen wird Dir der letzte
Punkt unserer Vereinbarung nicht so hart erscheinen, u[n]d ich bitte Dich ihn doch
so zu lassen, wie er gefasst ist.
Herr Dr. Zürcher teilt mir mit dass er oder H. Zangger Dir geschrieben hat, dar-
über ob die Sache hier oder in B. geführt werden
soll.[6]
Herr Zürcher hält es für
sehr unwahrschein[li]ch, dass die Sache dort so schnell erledigt wird; auch meint
er dass die Sache hier ohne Schwierigkeiten gehen
wird.[7]
Mit freundl. Gruss
Mileva.
ALS. [144 392]. There are perforations for a loose-leaf binder at the left margin of the document.
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