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[1]Schweizerischer Bankverein to Mileva Einstein-Maric; , 24 October 1918 [144 365].
[2]Vol. 8, Doc. 639a, in the present volume.
[3]Emil Zürcher Jr., Einstein-Maric; ’s attorney in their divorce proceedings.
[4]Einstein had agreed to deposit German securities in Mileva’s name at the bank in late May 1918
as part of their divorce settlement (see Einstein to Mileva Einstein-Maric; , 23 May 1918 [Vol. 8,
Doc. 546]).
Vol. 9, 128a. From Maja Winteler-Einstein
Luzern 9–X–19.
Liebe Elsa, lieber Albert!
Heute bekommt Ihr einen Brief, der Euch veranlaßen soll, darüber zu beraten,
ob es nicht doch beßer ist, wenn Mama nach Berlin transportiert wird. Seit Guste
hier ist, geht es Mama was die moralische Verfaßung betrifft, weit
besser.[1]
Das
kommt natürlich in erster Linie von der überaus wohltuenden Persönlichkeit
Gustes; aber doch auch daher, daß Mama nicht so allein ist u. ihren trüben Gedan-
ken nicht so sehr nachhängen kann. Hier bin ich die einzige, die sich nach ihr um-
sieht, (die Schwester ist an viel beschäftigt) u. ich bin keine erfreuliche Gesell-
schafterin. Nun meint Fräulein Dr. Tobler, es wäre vielleicht doch das beste, wenn
man Mama nach Berlin
brächte.[2]
Sie wird Dir, lieber Albert, noch selbst schrei-
ben, wenn sie mit Zangger gesprochen haben
wird.[3]
Mama spricht zwar jetzt nicht
mehr so viel von einer Reise nach Berlin; sie hofft auf nächstes Frühjahr. Aber das
viele Alleinsein drückt ihr Gemüt doch fürchterlich. Ich kann unmöglich mehr als
2–3 Stunden täglich bei ihr sein, schon das bedeutet für mich ein ewiges Hetzen u.
Unruhe.— Überlegt nun, bitte, ob es möglich ist, sie mit eine Pflegerin bei Euch
unterzubringen oder ob man sie in einem Sanatorium nicht zu weit von Euch ver-
pflegen könnte, ob die Kohlennot nicht zu groß ist, um Mama, die leicht fröstelt,
ein warmes Zimmer zu gewährleisten u. ob so mit den Nahrungsmitteln nicht gar
zu schlecht bestellt ist. Punkto Nahrung braucht Mama wirklich nicht viel, sie isst
fast nichts. Mama weiß vor der Hand noch nichts, der Gedanke kommt von Frl. Dr.
Tobler.
Überlegt Euch die Sache u. schreibt uns bald darüber. Wenn der Transport be-
werkstelligt werden soll, müßte es bald geschehen vor Eintritt größerer Kälte. Frl.
Dr. Tobler u. ich würden Mama begleiten.
Euch allen herzliche Grüße u. Küße von Eurer
Maja.
ALS. [144 797].
[1]Auguste Hochberger had arrived at the end of September 1919 (see Pauline Einstein to Einstein,
28 September 1919 [Vol. 9, Doc. 116]). In late August, Maja had been making efforts to help Hoch-
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