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wunderschön. Du hast unterdessen einen Waschkorb voll Briefschaften bekom-
men. Das Strucksche Bild kauft jetzt die halbe Welt und schickt es Dir zu, damit
Du Dich darauf
verewigst.[3]
Das wird eine nette Beschäftigung für dich werden!
Außerdem prangst Du wieder in verschiedenen Witzblättern. Ich habe ein herrli-
ches Quartett für Dich zusammengestellt, die beiden Weissgerber, feine Künstler
von
Beruf,[4]
und eine Klavierkünstlerin. die sind Deiner würdig!
Verhaltungsmaßregeln schreibe ich nicht, sie nützen doch nichts. Ich habs auf-
gegeben. Ich freue mich, dass Du dort so viel Schönes unter lieben Menschen
geniessest,[5]
aber ich freue mich auch heute schon wieder auf Dein Kommen.
Küsse! nicht Grüsse, wie Du sie schickst. Deine
Elsa.
ALS. [143 311].
[1]Dated by the assumption that the letter was written before Doc. 22.
[2]Elsa gave Einstein a detailed report on her attempts to obtain export licenses for the two violins
intended for the Ehrenfest daughters. The first violin had been seized at Bentheim on the German-
Dutch border and the second violin was still in Berlin (see Doc. 10).
[3]Most likely the etching of Einstein by Hermann Struck (1876–1944), graphic artist and one of
the founders of the orthodox-Zionist Misrachi party in Germany, which had appeared on the cover of
the 7 March 1920 issue of Zeitbilder. Beilage zur Vossischen Zeitung (see jacket illustration of Vol. 9).
[4]For a previous reference to Einstein playing in quartets, see Vol. 8, Doc. 344a, in the present
volume. Andreas Weissgerber (1900–1941) was a Greek-Jewish virtuoso violinist living in Berlin.
[5]Einstein was visiting the Ehrenfests in Leyden.
21. From Paul Winteler
[Lucerne, before 20 May
1920][1]
Lieber Albert!
Laut Elsas letzten Karte sollst Du Dich geäussert haben, es werde mit Mama’s
Nachlass eine unwürdige Markterei
getrieben.[2]
Maja’s Charakter ist genau der
Deinige und Deiner genau der ihrige, und Du darfst daher wirklich beruhigt sein,
dass in Deiner engern Familie jede Spur von Habsucht, jedes Hängen an Sachen
als solchen fehlt, das musst Du doch wissen. Da Du Dich um die Verteilung des
Nachlasses nicht hast kümmern wollen (hättest Du doch die Sache in die Hand ge-
nommen, es wäre eigentlich Deine Pflicht gewesen), dann darfst Du doch auch
nicht urteilen über Maja’s Verhalten, Du warst einfach nicht dabei, und Maja ist
nicht in Deiner Nähe, abgesehn davon ihrer ganzen Natur nach nicht in der Lage,
sich vor unrichtiger Beurteilung zu schützen. Daher halte ich es für meine Pflicht
Dich daran zu erinnern, wie übel Du Dich damals von Miza über Maja berichten
liessest,[3]
eine zweite Auflage davon fehlt gerade noch. Wenn Du dem Ehemann
Pauli, der an Maja während 20 Jahren nicht das geringste Mäkelchen wahrgenom-
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