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Born, 8 February 1918 [Vol. 8, Doc. 459]). In late March 1920, Laue told Einstein that he expected a
call, but did not yet know to what institution. He indicated that, through renegotiation of the terms of
his appointment, he sought to relieve himself of his teaching duties in Berlin (see Max von Laue to
Einstein, 27 March 1920 [Vol. 9, Doc. 362]).
96. To Eduard Einstein
[Berlin,] 1. VIII. 20.
Lieber Tete!
Dein ausführlicher Brief mit den herzigen Bildern hat mich ausserordentlich
gefreut.[1]
Es thut mir auch oft weh, dass ich Euch so wenig habe. Aber ich bin ein
vielbeschäftigter Mann und kann nur wenig von hier
weg.[2]
Ausserdem ist es unter
den jetzigen schwierigen Verhältnissen in der Schweiz für mich zu teuer. Ich bin
schon froh, wenn ich Euch dort ernähren
kann.[3]
Nun freue ich mich aber sehr,
dass wir uns am 5. Oktober in Benzingen bei Sigmaringen sehen
werden.[4]
Wir
wohnen dort entweder beim
Pfarrer,[5]
mit dem ich gut befreundet bin oder bei ei-
ner dortigen Frau, die er uns empfiehlt. Ich hoffe, dass wir mindestens 10 Tage dort
beisammen bleiben können. Ich muss dann nach Holland fahren, um einen Vortrag
zu
halten;[6]
ich bin aber in der Zeit nicht gebunden, es muss nur alles im Oktober
sein.[7]
Wir beide waren noch so wenig beisammen, dass ich Dich noch gar wenig
kenne, trotzdem ich Dein Vater
bin.[8]
Du hast gewiss auch nur eine ziemlich un-
bestimmte Vorstellung von mir. Ich will mir aber Mühe geben, dass dies anders
wird. Zum Teil kommt es daher, dass Du so viel krank
warst.[9]
Wir treffen uns
dann in Sigmaringen. Wenn Ihr ein paar Tage früher kommen könntet, wäre es sehr
nett. Erkundige Dich einmal genau, wann Eure Herbstferien angehen und schreib
mirs dann. Es ist nett, dass Du ein guter Schüler bist; das Schönschreiben war auch
bei mir eine schwache
Seite.[10]
Sei in der Schule nicht ehrgeizig. Es schadet nichts,
wenn andere bessere Schüler sind als
Du.[11]
Ich freue mich sehr auf die Gespräche
mit Euch. Alberts Interessen kenne ich ziemlich genau, weil ich ja letztes Jahr fast
einen Monat mit ihm zusammen
war.[12]
Zu Deinem Geburtstag hab ich Dir nichts
geschickt, da dies jetzt äusserst schwierig
ist.[13]
Wenn Du aber einen besondern
Wunsch hast, dann schreib mir ihn, damit ich sehe, wie ich ihn erfüllen kann.
Sei geküsst von Deinem
Papa.
ALSX. [75 735].
[1]See Doc. 84.
[2]Einstein had last seen his sons during his visit to Switzerland in the summer of 1919 (see Vol. 9,
Docs. 77a and 78a, in the present volume).
[3]A week earlier, Einstein had informed Mileva Einstein-Maric; that he was able to resume sending
regular payments to his family in Zurich and that his financial support for them seemed to be secure
for at least a year (see Doc. 81).
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