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Vol. 7, the editorial note, “Einstein’s Encounters with German Anti-Relativists,” pp. 101–113). Both
Weyland and Ernst Gehrcke, however, dismissed the charge of anti-Semitism. Weyland held that he
was only being accused of anti-Semitism because Einstein had run out of factual arguments (Weyland
1920c, p. 4). For Gehrcke’s response, see Gehrcke 1920c.
[6]An allusion to a dictum by Kaiser Wilhelm II, made in an address to guard recruits in Berlin on
November 1899. The complete quote reads: “ein guter Soldat ist auch ein guter Christ und muß als
solcher seine Religion hochhalten als das Band, welches uns alle zusammenhält” (see Penzler 1897/
1913, vol. II, p. 181).
[7]Members of various right-wing and anti-Semitic organizations and groups displayed the swas-
tika by mid-1920, among them the Thule Society, a völkisch and rabidly anti-Semitic organization
composed of various Freikorps members, founded in Munich in November 1918, and the Ehrhardt
Brigade, which had participated in the defeat of the Munich revolution in 1919, and whose members
wore the swastika on their steel helmets. When in the fall of 1919 the German Workers’ Party
(Deutsche Arbeiter Partei) became the National Socialist German Workers’ Party (Nationalsozial-
istische Deutsche Arbeiterpartei), it adopted as its symbol a red flag with a black, rightward-turning
swastika on a white background after a series of design discussions in which Adolf Hitler played a
prominent role. The new symbols were first used at a mass rally in Munich in May 1920 (see Quinn
1994, and Heller 2000).
119. From Fritz Haber[1]
Gastein, Hotel Strauburger 30 Aug 20
Lieber Albert Einstein!
Die Neue Freie Presse bringt in zwei Notizen die Mitteilung, daß Sie Berlin und
damit Deutschland verlassen
wollen.[2]
Die Gründe, die die Zeitung nennt, können
Ihren Entschluß, wenn Sie ihn wirklich gefaßt haben—, nich[t] bedingt haben.
Wenn in der Philharmonie die Antisemiten zusammen kommen um auf dem ge-
meinsamen Boden des Unverstandes und der Abneigung gegen Sie Stellung zu
nehmen,[3]
so kann diese Entente der Minderwertigkeiten Ihnen nicht als Aus-
gleich der gemeinsamen Verehrung erscheinen, die alle ernsthaften Naturforscher
Ihnen entgegenbringen. Die Führereigenschaft ist seit
Helmholtz[4]
niemandem in
Deutschland in solchem Maaße von allen Urteilsfähigen beigelegt worden wie Ih-
nen und die Verärgerung durch dumme Kerle kann einen reizbaren Nervenkrüppel
wie mich ab irato handeln lassen aber nicht Sie, dessen olÿmpische Ruhe selbst
durch ein Wilamovitzsches Temperament nicht gestört werden
konnte.[5]
De[sh]alb glaube ich, daß Sie wenn Sie Berlins satt sind und nach dem Ausland,
ich vermute nach Holland, gehen wollen, das Leben anderswo an positiven Werten
reicher zu finden erwarten, als in Berlin. Ich glaube die Welt kann Ihnen nichts bie-
ten als Menschen und Mittel. Daß Sie im Ausland die Menschen mehr nach Ihrem
Bedürfnis finden als in Berlin, das kann ich verstehen. Nicht der Andrang der Dum-
men, aber der Mangel an Anregung durch die anderen kann Sie forttreiben. Jed[er]
verbraucht Menschen zu seiner geistigen Nahrung und ich verstehe, daß Berlin für
Sie zu einem abgegessenen Teller geworden ist. Sollte es aber nicht an den Men-
schen sondern an den Mitteln liegen, daß Sie fort wollen—wenn Sie es wollen—so
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