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muß sagen, daß ich beim Lesen dieses Buches vielfach den Eindruck hatte, als ob
Kammerer auf diesem Gebiete durchaus nicht für ernst angesehen werden könnte.
Es würde mich sehr interessieren, auch darüber von Ihnen gelegentlich etwas zu
hören.
Mit den besten Empfehlungen Ihr sehr ergebener
Arco.
TLS. [35 381].
[1]Arco (1869–1940) was chief engineer of the Telefunken-Gesellschaft in Berlin.
[2]Ilse Einstein was acting as Einstein’s secretary.
[3]Alexander Meißner (1883–1958); on the alleged infringement on his patent, see “Private Expert
Opinion for Telefunken on the Patents of Meissner and Kühn” (Vol. 7, Doc. 48), note 2.
[4]For the expert opinion given by Einstein in this case, see the preceding note.
[5]Frau Sklarek.
[6]Kammerer 1919. Earlier in the year, it had apparently been Arco who pointed Einstein to Kam-
merer’s work on the inheritance of dialects (see Paul Kammerer to Einstein, 15 April 1920 [Vol. 9,
Doc. 374]) .
200. From Paul Hertz
Riemannstr. 34. 11. 11. 20
Sehr geehrter Herr Professor Einstein.
Recht herzlich danke ich Ihnen für Ihre Schritte im Falle
Kelen.[1]
Ich denke mir,
daß alles was geschehen ist, schliesslich helfen wird. Karman hat einen Artikel in
die Frankfurter Zeitung gebracht (allerdings anonym), den diese an die ungarische
Regierung und Gesandschaft weitergegeben
hat.[2]
Auch Arco hat Schritte unter-
nommen.[3]
Da Sie sich nach der Patentamtangelegenheit erkundigen, so muß ich Ihnen sa-
gen, daß ich den entscheidenden Schritt noch etwas hinausgeschoben habe. Ich
konnte mich nun doch nicht so leicht entschliessen, mich von der rein theoretischen
Arbeit los zu lösen, ehe ich nicht versucht habe ob es nicht einen andern Weg gibt.
(Ausserdem hörte ich daß in das Anfangsgehalt sehr gering ist, so daß ich mich an-
gesichts der größeren Berliner Preise in Berlin schlechter stehen würde als ohne
Nebeneinnahmen in G.). Ich will also versuchen, ob es nicht möglich ist, in Göttin-
gen zu bleiben und von dort aus für Firmen theoretisch zu
arbeiten.[4]
Ich habe in
diesem Sinne an Siemens-Schuckert geschrieben, die in einer Annonce einen Ma-
thematiker
suchen.[5]
Sollten diese sich nicht darauf einlassen daß ich hier für sie
arbeite (und nur gelegentlich nach Berlin kame), so würde ich mich vielleicht doch
zu einer Übersiedelung nach Berlin entschliessen, geht das nicht, so bliebe immer
noch das Patentamt. Ich möchte aber erstens versuchen ob ich nicht in G. bleiben
kann. Ich habe S. Schuckert geschrieben, sie möchten sich über mich bei Ihnen
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