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[1]Lieber may have been the American Commissioner in Berlin mentioned as mediator between
Einstein and Princeton University in Albert G. Schmedeman’s letter to Charles S. Slichter, 16 Decem-
ber 1920 (see Doc. 209, note 1).
[2]See Doc. 203, written the same day.
205. To [Minna Cauer][1]
[Berlin,] 19. XI. 20.
Sehr geehrte gnädige Frau!
Ihr Brief hat mich wirklich erquickt, weil er von einer Persönlichkeit kommt, de-
ren laut[eren] Gesinnung ich in den wenigen Minuten flüchtiger Bekanntschaft
durchgefühlt habe. Ich d[rü]cke Ihnen dankbar die Hand. Ich weiss zwar wohl, dass
ich als Mensch und als Geist weit zurückbleibe hinter dem Bilde, das Sie sich von
mir machen. Aber was thuts? Es muss Menschen geben, die den andern als Träger
von Illusionen dienen, und ein solcher bin ich merkwürdigerweise geworden. So
lange man selber die Situation klar erkennt, schadet dies nicht.
Die verschiedentlichen
Angriffe[2]
drücken mich nicht, ich begreife sie sogar.
Sie sind eine natürliche Reaktion gegen zu weitgehende Verhimmelung, die gewis-
sermassen das natürliche Gleichgewicht herstellen helfen.
In der Hoffnung, Ihnen bald wieder zu begegnen grüsst Sie freundlich und mit
aller Hochachtung Ihr
A. Einstein.
ALS. [71 453].
[1]Addressee is identified on the assumption that the letter is a reply to Doc. 151.
[2]A reference to the events at the Berlin Philharmonic Hall on 24 August (see Doc. 111), and the
more recent meeting of the Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte at Bad Nauheim on 24
September (see Doc. 154).
206. From Marcel Grossmann
[Zürich, 20 November 1920]
Lieber Albert,
Besten Dank für Deine Karte. Deinen Brief über Guilleaume’s
Arbeit[1]
habe ich
seinerzeit erhalten und weitergesandt und weiss von Prof. Guye, den ich neulich in
Genf traf, dass Deine Notiz demnächst erscheint in den
„Archives“.[2]
Ich habe
meinerseits eine kurze math. Erklärung beigefügt, die den math. Unsinn anzufas-
sen sucht da dieser offenkundiger ist, als der physikalische, wo Alles grau in grau
ist.[3]
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