V O L U M E 5 , D O C U M E N T 2 0 2 b 9
Also etwa so:
Betrachten Sie nun eine kleine Partie des rotierenden Kreises,
welche in der Figur in die Linie L eingeschlossen ist. Hier bil-
det, von K aus betrachtet, die Radiallinie mit der Peripherie-
linie den Winkel Man führe nun ein zweites Koordinaten-
system K ein, welches ebenfalls nicht rotiert, dessen An-
fangspunkt sich aber mit der Geschwindigkeit v (mittlere Ge-
schwindigkeit des betrachteten Teilchens) bewegt. Von die-
sem aus beurteilt hat das betrachtete Element keine Translationsgeschwindigkeit
sondern nur eine Rotationsgeschwindigkeit und eine Beschleunigung. Es scheint
mir schwierig anzunehmen, dass mit Bezug auf dies Koordinatensystem K der
Winkel ( ) von 90 abweichen soll. Wenigstens kann man unmittelbar einsehen,
dass weder eine Beschleunigung allein noch eine Rotation allein eine derartige
Wirkung haben kann. Vielleicht gelingt es Ihnen, einen Ausdruck für aufzufin-
den in welchem irgendwie das Produkt aus Beschleunigung & Rotationsgeschwin-
digkeit auftritt.
Mir erscheint aber einstweilen abenteuerlich den Winkel als von 90 abwei-
chend anzunehmen. Wenn aber = 90 ist, dann ist auch = 90 . Dann gilt das,
was Ehrenfest meint, was mir schon seit einigen Jahren geläufig
ist.[5]
Jene Abhandlung im Journal Archive des Sciences
…[6]
hat für Sie kein Inter-
esse. Sie ist kein Abdruck aus jener Abhandlung in dem Jahrbuch
…[7]
sondern eine
Art ausführlicher Darlegung der erkenntnistheoretischen Grundlagen der Relativi-
tätstheorie, zu welcher ich mich durch ein unvorsichtiges Versprechen verpflichtet
habe. Die Sache ist mir übrigens nicht gut
geraten.[8]
Mit besten Grüssen Ihr ergebener
A. Einstein
Auch meine Frau lässt bestens grüssen.
ALS (CrZ, R4812b). [91 185]. The letter is addressed “Gosp. Prof. V. Varic; ak Trg Franje Josipa br. 6
Zagreb Agram, Croatien” in Mileva’s hand and postmarked “Zürich (Fluntern) 11.IV.10. XII–.”
[1]See 3 and 8 April 1910, in Calendar. Varic; ak 1910b, received by the Physikalische Zeitschrift on
18 February and published on 1 April 1910, discussed the Lorentz transformations in the context of
Lobatchevsky’s geometry. Introducing a parameter u via Varic;ak wrote the Lorentz
transformations in terms of hyperbolic trigonometric functions. In the introductory passage of this
paper, Varic;ak mentioned that his motivation for his paper was to investigate whether the Lorentz-
Fitzgerald hypothesis about the contraction of the electron could be interpreted as “a consequence of
the geometric anisotopy of space” (“eine Folge der geometrischen Anisotropie des Raumes,” p. 288).
[2]For similar comments on the problem of the relativistic definition of a rigid body, see Einstein
to Arnold Sommerfeld, 19 January 1910 (Vol. 5, Doc. 197) and Einstein to Jakob Laub, 16 March
1910 (Vol. 5, Doc. 199).
[3]Herglotz 1910.
[4]The following discussion expands an argument already given in the preceding document.
v
v
L
v
c
-- tanhu, =
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