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Vol. 8, 326a. To Heinrich Zangger
Montag, 16. IV. [1917]
Lieber Freund Zangger!
Hoffentlich haben Sie sich gut erholt in d[e]n Ferien. Mir geht es auch gut; ich
n[e]hme täglich von Ihrem Öl, seit ich keine Milch mehr zugeteilt
erhalte.[1]
Es ist
ein wahrer Se[ge]n. Mit A. habe ich andere Massregeln getroffen. Ich habe ihm ge-
schrieben, man solle mich beim Prozess als Zeugen rufen. Ich habe einiges vorzu-
bringen, was nicht verfehlen wird, auf die Richter Eindruck zu
machen.[2]
Wenn
die Zürch. phys. Ges. mit so wenig Wärme an die Angelegenheit geht, wie es zu
sein scheint, dann soll sie sich heimgeigen lassen.
(Schlafmützen!)[3]
Das Geld ha-
ben Sie hoffentlich erhalten; wenn infolge der unglücklichen Umstände mehr
erforderlich ist, sende ich
gerne.[4]
Wie g[e]ht es meiner Frau und meinem Klei-
nen?[5]
Alber[t] ist wieder in tiefes Schweigen
gehüllt.[6]
Wann hat er wohl Som-
merferien? Ich will meine Reise zu Euch darnach einrichten. Neulich hatte ich wie-
der einen tüchtigen Anfall; ich glaube nun auch, dass es Gallensteine
sind.[7]
Schon
in Bern habe ich viel an solchen Anfällen gelitten, sogar viel häufiger als
jetzt.[8]
Ich werde von meinen Verwandten sehr aufopfernd verpflegt, trotz der wirklich be-
deutenden
Schwierigkeiten.[9]
Ex oriente lux—wer hätte das
gedacht![10]
Die Zu-
kunft ist unbestimmter als je, aber hoffnungsvoller, der Einfluss auf die Gehirne
unverkennbar. Gesteigertes Selbstbewusstsein der Vielen.— Wissenschaftlich brü-
te ich [la]ngsam weiter; der Weg ist steinig und die Beine [s]ind schwach. Die allg.
Relat. Theorie findet in der ganzen Welt begeisterte Anhänger. In den „Naturwis-
senschaften“ ist eine ausgezeichnete Darlegung der Theorie von dem Philosophen
Schlick in
Rostock.[11]
Ich sende Ihnen den Aufsatz mit der Bitte, ihn auch Stodola
und Besso zu
geben.[12]
Das ist ein Kerl, den man in die Schweiz berufen könnte!
Herzliche Grüsse von Ihrem
A. Einstein.
AKS (SzZ, Nachl. H. Zangger, box 1a). [87 056]. The postcard is addressed “Herrn Prof. Dr. H. Zang-
ger Bergstr. Zürich (Schweiz),” with return address “Abs. A. Einstein Wittelsbacherstr. 13 Berlin,”
and postmarked “Berlin-Wilmersdorf 1 16.4.17. 6–7N[achmittags].” There are perforations for a
loose-leaf binder at the left margin of the document.
[1]On his physician’s advice, Einstein asked Zangger to include cooking oil for his special diet in
one of the monthly food packages that Zangger regularly sent from Switzerland (see Einstein to Hein-
rich Zangger, 10 March and after 10 March 1917 [Vol. 8, Docs. 309 and 310]). A daily ration of milk
was allocated to Einstein by the municipal board in 1918 (see Elsa Einstein to Heinrich Zangger, 5
May 1918, Nachl. H. Zangger, box 1a). Apparently this rationing was already in effect in 1917.
[2]“A.” refers to Friedrich Adler. Three days earlier, Einstein had written to Adler offering to be a
court witness on Adler’s behalf (see Einstein to Friedrich Adler, 13 April 1917 [Vol. 8, Doc. 324]).
[3]Einstein had recently written to Zangger asking that he initiate a plea for Adler’s pardon on
behalf of the Physical Society of Zurich (see Einstein to Heinrich Zangger, after 10 March 1917
[Vol. 8, Doc. 310]).
[4]The quadrennial 1,400 francs for his family (see Anna Besso-Winteler to Heinrich Zangger, ca.
4 March 1918, Vol. 8, Appendix).
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