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Der Vorteil, den ich in diesem Vorschlag sehe, ist wesentlich der, dass schon ein
Bund, der lange nicht alle Staaten umfasst, sehr wertvoll sein kann, indem er den
Mitgliedern um den Preis des Verzichtes auf Expansionen ihren Besitzstand sichert
und ihnen eine desto grössere Reduktion der Militärlasten bringt, je mehr Staaten
zu der Vereinigung gehören. Würde die Entente eine Vereinigung dieser Art zu-
stande bringen, welche die vereinigten Staaten, England, Frankreich, Russland zu
Mitgliedern hat, so könnte sie ohne Bedenken mit Deutschland paktieren, das wirt-
schaftlich gezwungen wäre, den Anschluss an die Vereinigung alsbald zu suchen,
ohne dass man sagen könnte, es sei die “nationale Ehre” verletzt.— Wenn Sie
selbst diese Sache verständig finden, so bitte ich Sie dafür zu wirken. Ich selbst
kenne auf der Entente-Seite nur Weiss, den ich sprechen will, sobald ich nach Zü-
rich komme, was bald sein
soll.[6]
Meiner Frau werde ich selbst schreiben; ich habe ihr neulich geschrieben und
von ihr auch Briefe
erhalten.[7]
Sie können ihr ruhig sagen, dass ich Ihnen geschrie-
ben hätte, wir hätten uns direkt miteinander in Verbindung gesetzt. Ich möchte Ih-
nen vorschlagen, dass wir vom 1. September an Tete zu frau Stahel bringen lassen,
falls er noch Monate lang in Arosa bleiben soll (aus Gründen der
Sparsamkeit).[8]
Ihr Schweigen zeigt mir, dass Sie wirklich den Monat Juli für Tete aus Ihrer Tasche
bezahlt haben. Ich werde Ihnen das Geld senden, sobald ich wieder in Berlin sein
werde.
Ich bin nun doch an dem Entschluss, schon zurück zu reisen irre geworden. Es
spricht zu viel für längeres Bleiben; sogar die von Berlin kommenden Berichte las-
sen mich zögern.
Herzliche Grüsse! Ihr
Einstein.
ALS (SzZ, Nachl. H. Zangger, box 1a, 2pp). [89 523].
[1]This letter is dated on the assumption that it was written after Einstein to Paul Seippel, 19 August
1917 (Vol. 8, Doc. 372). At the end of the sentence under (3) and below (6) are some illegible marginal
notes. Also, in the same ink as the marginal notes, the points are renumbered as 6-5-4-1-3-2.
[2]Paul Seippel (1858–1926), was Professor of French Literature at the Swiss Federal Institute of
Technology, and a biographer of Romain Rolland (see Seippel 1913). Einstein had written to Seippel
two days earlier, attempting to make arrangements so that they could meet (see Einstein to Paul Seip-
pel, 19 August 1917 [Vol. 8, Doc. 372]).
[3]Pierre Weiss.
[4]Probably Wilhelm Foerster (1832–1921), Professor Emeritus of Astronomy at the University of
Berlin, one of the co-signers with Einstein of the 1914 pacifist “Manifesto to the Europeans,” and
member of the discussion group Association of Kindred Spirits (Vereinigung Gleichgesinnter) in
1916 (see Vol. 6, Doc. 8, note 2, and Einstein to Werner Weisbach, 14 October 1916 [Vol. 8,
Doc. 264], note 2), or his son, Friedrich W. Foerster (1869–1966), Professor of History at the Univer-
sity of Munich, founder of the German Peace Society (Deutsche Friedensgesellschaft) (see, e.g.,
Zuelzer 1982, pp. 175, 181n, and 290).
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