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ich etwa wieder länger liegen
müsste.[2]
Es könnte auf diese Weise eine arge Kala-
mität für uns entstehen. Auch bin ich jetzt hier, was ja heutzutage nicht zu verach-
ten ist, mit Kohlen für den ganzen Winter, ebenso Kartoffel u.s.w.
versorgt;[3]
das
alles hier zu lassen, und dort möglicherweise frieren, wäre auch bitter, denn Du
musst immer bedenken, dass ich eben noch lange nicht gesund bin, und dass ich
hauptsächlich sehr wenig gehen kann, und mir Besorgungen zu machen, eine sehr
schwierige Sache ist.
Ich begreife andererseits Deine Gründe vollständig, die Dich bewegen mir die-
sen Vorschlag zu machen und ich habe nach vielem überlegen folgenden Modus
ausgedacht:
Ich möchte gerne diesen Winter noch in Zürich verbringen; ich werde mich aufs
äusserste einschränken und diesen notwendigsten Bedarf von dem Gelde decken,
was ich noch hier habe, was aber nicht mehr sehr viel ist, doch hoffe ich auszukom-
men. Dich möchte ich bitten, dass Geld, das Du für uns bestimmt
hast,[4]
auf mei-
nen Namen in einer Deutschen Bank zu deponieren, so dass ich es im Notfall
abheben kann, oder wenn ich es nicht brauche, es dort bleiben könnte für später.
Ich möchte D[i]ch aber doch bitten, mir einigermassen anzugeben, welche Summe
Du dafür bestimmt hast, um ungefähr zu wissen, womit ich rechnen kann, damit
wir nachträglich keinerlei Unannehmlichkeiten haben. Bis zum Frühjahr hoffe ich,
dass ich mich noch besser erholen werde, und dann wird es mir leichter sein Be-
schlüsse zu fassen.
Ich habe über diese Sachen mit Herrn u. Frau Dr.
Zürcher,[5]
denen Du ja auch
geschrieben hast, gesprochen, und sie meinen auch dass diese Lösung dieser Frage
wohl die vernünftigste ist. Herr Dr. Zürcher wird Dir ja auch selber schreiben. Ich
denke dass auch Du einverstanden sein wirst.
Den Kindern geht es immer gut.
Tete[6]
hat seit 2 Monaten angefangen Klavier
zu spielen, und entwickel[t] viel Verständniss und Liebe für diese Sache, er macht
recht schnelle Fortschritte, und scheint viel mehr musikalisch zu sein, als man es
früher hätte denken können.
Albert[7]
hat viel Geschicklichkeit und bastelt immer
etwas. Jetzt hat er sich ein Par Fr. Taschengeld erworben, durch den Verkauf eines
Werkchens sei[n]er Hände.
Mit freundlichem Gruss
Miza.
ALS. [144 364]. There are perforations for a loose-leaf binder at the left margin of the document.
[1]One week earlier, Einstein had informed Einstein-Maric; that it was necessary for her and the
sons to relocate to Germany (see Einstein to Mileva Einstein-Maric; , 15 October 1919 [Vol. 9,
Doc. 135]).
[2]Einstein-Maric; had been bedridden for more than a year due to severe back problems (see Vol. 8,
Doc. 364c, in the present volume).
[3]On the coal shortages in Germany from summer 1919 onwards, see Einstein to Pauline Einstein,
9 August 1919 (Vol. 9, Doc. 87).
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