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zusammen mit Wiener Fachkreisen in seinem Interesse unternehmen. Ein sehr vor-
teilhaftes Gutachten der Delfter Professur für Elektrotechnik liegt auch
vor.[3]
Ich erkläre mich hiemit bereit, überall schriftlich zugunsten dieses wertvollen
Mannes vorstellig zu werden. Einstweilen können Sie von diesem Briefe beliebi-
gen Gebrauch machen, wenn Sie hiefür eine Gelegenheit sehen.
Es gehört zu den wichtigsten Aufgaben in diesen Tagen, gute und wertvolle
Menschen wie Kelen gegen die politische Parteiwut zu schützen. Seine Arbeiten
zeigen ihn mir als feinsinnigen
Geistesarbeiter.[4]
Deshalb fühle ich mich berech-
tigt und verpflichtet, für ihn einzustehen.
Mit Gruß
A. Einstein.
PL. Neue Freie Presse, 19 November 1920, Morning Edition, p. 7. [86 857]. The newspaper intro-
duced the letter with the following paragraph: “Professor Einstein für den ungarischen Ingenieur Ke-
len. Professor Dr. Albert Einstein, der berühmte Gelehrte, hat an einen befreundeten Wiener Professor
in der Angelegenheit des hervorragenden Technikers Josef Kelen, der zur Zeit der Rätediktatur in Un-
garn mit der technischen Durchführung der Sozialisierung elektrischer Betriebe betraut gewesen und
jetzt unter der Anklage der Teilnahme an Mord, Raub, Hochverrat und Aufruhr vor das Budapester
Ausnahmegericht gestellt worden ist, folgenden Brief gerichtet:.” For the reason why the addressee
given in the introduction is not Jolán Kelen-Fried, but “a Vienna professor,” see Doc. 202.
[1]Jolán Kelen-Fried (1891–1979) was department head at the Commissariat of Public Education
during the Hungarian Soviet Republic. After its collapse, she left Hungary in the fall of 1919 and
found temporary asylum in Vienna.
The lack of salutation may indicate that the letter was sent to Paul Hertz, to be forwarded to Jolán
Kelen-Fried, as she was not identified in Hertz’s first letter to Einstein (Doc. 186). This assumption
is corroborated by the fact that Jolán Kelen-Fried gave Einstein her address in her reply to the present
letter (Doc. 202).
[2]One of them was Paul Hertz.
Apparently Wilhelm Exner, President of the Technisches Versuchsamt, was also informed of Ein-
stein’s statement, because when toward the end of the month he went to the Hungarian Embassy in
Vienna to ask for Kelen’s amnesty on behalf of eminent physicists and engineers, the only one among
them whom he mentioned by name was Einstein. He also referred to the high quality of Kelen’s two
papers written in prison to emphasize Kelen’s qualities as an engineer (Neue Freie Presse, 29 Novem-
ber 1920). Because the number of papers that József Kelen wrote in prison is not mentioned in the
present letter, Exner’s source must have been not only this letter, but also Jolán Kelen-Fried’s circular.
[3]In Doc. 186, Paul Hertz suggested that Einstein join forces with Dutch colleagues in this action.
[4]See Doc. 186.
195. To Carl Runge
[Berlin,] 8. XI. 20.
Sehr geehrter Herr Kollege[!]
Sie haben mit Ihrer Korrektur v[oll]kommen recht. In meiner Annalenarbeit fin-
det sich ursprünglich thatsächlich dieser
Fehler.[1]
Er ist aber in der Teubner’schen
Sammelausgabe „Das
Relativitätsprinzip“[2]
bereits berichtigt. Die richtige Formel
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