DOC. 60
CONSTITUTION
OF RADIATION
569
1909.]
A.
Einstein.
487
Unter
Zugrundelegung
der
Ätherhypothese
führte
das
Expe-
riment
dazu,
den
Äther
als
unbeweglich
anzunehmen.
Das
Rela-
tivitätsprinzip besagt
dann,
daß alle
Naturgesetze
in
bezug
auf
ein relativ
zum
Äther
gleichförmig bewegtes Koordinatensystem
K'
gleich
seien den
entsprechenden
Gesetzen
in
bezug
auf ein
relativ
zum
Äther ruhendes
Koordinatensystem
K.
Ist
dem
aber
so,
dann
haben
wir ebensoviel
Grund,
uns
den Äther als relativ
zu
K'
ruhend vorzustellen wie als
relativ
zu
K
ruhend. Es ist
dann
überhaupt ganz
unnatürlich,
eines der beiden Koordinaten-
systeme K,
K'
dadurch
auszuzeichnen,
daß
man
einen relativ
zu
ihm ruhenden Äther einführt. Daraus
folgt,
daß
man zu
einer
befriedigenden
Theorie
nur
dann
gelangen
kann,
wenn man
auf
die
Ätherhypothese
verzichtet.
Die
das Licht konstituierenden
elektromagnetischen
Felder
erscheinen
dann
nicht
mehr als Zu-
stände eines
hypothetischen
Mediums,
sondern als
selbständige
Gebilde,
welche
von
den
Lichtquellen ausgesandt werden, gerade
wie
nach der
NEWTONschen
Emissionstheorie des Lichtes. Ebenso
[15]
wie
gemäß
letzterer Theorie erscheint ein nicht
von Strahlung
durchsetzter,
von
ponderabler
Materie freier Raum wirklich als leer.
Bei oberflächlicher
Betrachtung
erscheint
es
unmöglich,
das
Wesentliche der
Lorentzschen
Theorie
mit dem
Relativitäts-
prinzip
in
Einklang
zu
bringen.
Pflanzt sich nämlich ein Licht-
strahl
im
Vakuum
fort,
so geschieht
dies nach der
Lorentzschen
Theorie in
bezug
auf ein
im
Äther ruhendes
Koordinatensystem
K
stets mit der bestimmten
Geschwindigkeit
c,
unabhängig
vom
Bewegungszustande
des emittierenden
Körpers.
Wir
wollen
diesen
Satz das
Prinzip
von
der Konstanz der
Lichtgeschwindigkeit
nennen.
Nach dem Additionstheorem der
Geschwindigkeiten
wird sich der-
selbe Lichtstrahl in
bezug
auf ein
relativ
zum
Äther in
gleich-
förmiger Translationsbewegung
befindliches
Koordinatensystem
K'
nicht ebenfalls mit der
Geschwindigkeit
c
fortpflanzen.
Die
Ge-
setze
der
Lichtfortpflanzung
scheinen also in
bezug
auf beide
Koordinatensysteme
verschieden
zu
sein,
und
es
scheint daraus
zu
folgen,
daß das
Relativitätsprinzip
mit den Gesetzen
der
Licht-
ausbreitung
unvereinbar ist.
Das Additionstheorem
der
Geschwindigkeiten
beruht
indessen
auf den willkürlichen
Voraussetzungen,
daß
Zeitangaben
sowie
Angaben
über die
Gestalt
von
bewegten Körpern
eine
vom
Be–
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