528
DOC.
26 THE
PROBLEM
OF SPECIFIC HEATS
Conseil
Solvay,
Bericht Einstein.
337
[17]
[16]
Frequenzgebiet
zukommt1).
Wir
haben oben die
Berechnung
von
v aus
den
elastischen Kräften
angedeutet;
es
war
bei der
Berechnung
die vereinfachende
Annahme
eingeführt
worden,
daß die dem
be-
trachteten
schwingenden
Atom benachbarten Atome
festgehalten
seien. In Wirklichkeit
schwingen
sie
aber auch und beeinflussen
beständig
die
Bewegungen
des
betrachteten Atoms.
Ich will
nicht
näher auf die
Untersuchung
der wahren
Bewegungsart
eines
Atoms
einzugehen
suchen,
sondern
nur an
einem anschaulichen
Spezialfall
zeigen,
daß
von
einer bestimmten
Frequenz
nicht die
Rede sein
kann. Denken
wir
uns
nämlich
zwei
benachbarte Atome in
Richtung
ihrer
Verbindungslinie
schwingend,
alle anderen Atome aber
fest-
gehalten,
so
müssen
diese Atome offenbar einc
größere
Frequenz
besitzen,
wenn
sie
in
entgegengesetztem
Sinn
schwingen
(d.
h.
so,
daß ihre
Elongationen
in
jedem
Moment
entgegengesetztes
Vor-
zeichen
haben),
als
wenn
sie sich
in
gleichem
Sinne
bewegen;
denn
im
ersten
Falle sind die
elastischen Kräfte zwischen beiden
wirksam,
nicht aber
im
zweiten. Es ist
also
zu
vermuten,
daß
sich
der
Körper
etwa
so
verhalte
wie
ein Gemisch
von
Oszillatoren
von
verschiedener
Frequenz.
Es haben
nun
Nernst
und
Lindemann
gefunden,
daß
man
der
bisherigen Erfahrung
vollkommeu
genügend
Rechnung
trägt,
wenn man
annimmt,
der Stoff verhalte
sich wie
ein Gemisch
von
Oszillatoren,
von
denen
die
Hälfte
die
Frequenz
v,
v
die
andere Hälfte die
Frequenz
-
haben. Dieser
Supposition
ent-
spricht
die
Formel
U
(flv12~~T
c
_ _ _______
I
______
2
(fly
I
r
x
(4a)
Nach
dem
Gesagten glaube
ich
aber
nicht,
daß
es
sich
dabei
um
eine theoretische Formel handeln kann. Eine exakte Formel
dürfte
wohl
aus
(4)
nur so zu
gewinnen sein,
daß
über unendlich
viele v-Werte summiert wird. Aber
es
haben Nernst und Linde-
mann
mit dieser
Formel einen sehr wertvollen Forttschritt
erzielt,
indem
sie
einen besseren Anschluß
an
die
Erfahrung
erreichten,
ohne
eine
neue
für den einzelnen
Stoff charakteristische Konstante
ein-
führen
zu
müssen2).
Natürlich liefert
uns
Gleichung
(4)
bezw.
(4a)
auch die
Mög-
lichkeit,
die
spezifische
Wärme
von
chemischen
Verbindungen
im
festen Zustande darzustellen. Man
hat hierbei
nur
für
jede
Atomart
1)
Bezüglich
dieser
Frage
besteht
keineswegs Uebereinstimmung
der
Absichten. So ist
Nernst, der alle hierher
gehörigen
Resultate
aus
ihrem
theoretischen Schattendasein
befreite, nicht meiner
Meinung (vergl.
z.
B.
Sitzungsber.
d.
Berl. Akad.
1911,
Stück
XXII).
2)
Die
genaue
Untersuchung
der
spezifischen
Wärme fester binärer
Verbindungen
aus
einem
sehr schweren und leichten Atom könnte viel-
leicht lehrreich
sein,
weil die leichten Atome wahrscheinlich
Schwingungen
ausführen dürften, die den monochromatischen
der Theorie
nahekommen.
Conseil
Solvay.
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