DOC.
1
MANUSCRIPT
ON
SPECIAL RELATIVITY
33
x'
+
vt'
=
ct'
gleichbedeutend.
Es
würde daraus
folgen,
dass ein
Naturgesetz,
nämlich
das
Prinzip
von
der Konstanz der
Lichtgeschwindigkeit,
wohl inbe-
zug
auf
K,
nicht aber
inbezug
auf
K'
gültig
wäre. Das
Prinzip
von
der Kon-
stanz
der
(Vakuum-)
Lichtgeschwindigkeit
scheint also mit dem Relativitäts-
prinzip
unvereinbar
zu
sein.
Diese
Sachlage drängt
uns
dazu,
an
der
Richtigkeit
des
Prinzips
von
der
Konstanz
der
Lichtgeschwindigkeit,
und
damit
an
den
Grundgleichungen (I)
der
Lorentz'schen
Theorie abermals
zu
zweifeln.
Wir müssen die
Möglichkeit
in
Erwägung
ziehen, dass
trotz
der
Erfolge
der Lorentz'schen Theorie
das
Prinzip
von der
Konstanz
der
Lichtgeschwindigkeit
vielleicht keine
strenge
Gültigkeit besitzen
könnte; dabei hätten wir
jedoch
am
Relativitätsprinzip
festzuhalten und
ebenso
an
den
kinematischen
Gleichungen
II, d. h.
an
dem
Gesetz
vom
Parallelogramm
der
Geschwindigkeiten.
Wenn
wir
uns
auf diesen
Standpunkt
stellen,
drängt
uns
das
Fizeau'sche
Experiment
dazu,
dass
(abgesehen
von
der
Dispersion)
in
einem durchsichti-
gen
Medium
verschiedene
Lichtgeschwindigkeiten möglich
sein
müssten.
Wäre nämlich
die
Lichtgeschwindigkeit
in
dem
Medium,
von
einem mit dem
Medium
bewegten
Beobachter
aus
beurteilt,
stets
gleich
V0,
so
wäre
nach
dem
Parallelogramm-Gesetz
der
Geschwindigkeiten
die
Lichtgeschwindig-
keit,
von
dem
nicht mit
dem
Medium
bewegten Beobachter
aus
beurteilt,
gleich
V0
+
ql, was
mit dem
experimentellen
Befund
im
Widerspruch
ist. Wir
werden also
zu
der Annahme
gedrängt,
dass
relativ
zum
bewegten
Medium
beim Fizeau'schen Versuch die
Lichtgeschwindigkeit
in
diesem
eine
andere
sei
als in
demselben
Medium,
falls dieses
ruht. Da dies auch dann
gelten
muss,
wenn
das
Medium
optisch
unwirksam
ist, d. h.
wenn n
=
1 ist,[41]
so
können
Genau
genommen
haben wir aber
nur
eingesehen,
dass
folgende
drei
Dinge
[p. 20]
miteinander nicht vereinbar sind
a)
das
Relativitätsprinzip
b)
das
Prinzip
der Konstanz der
Lichtgeschwindigkeit
(Lorentz'sche
Theo-
rie)
c)
die
Transformationsgleichungen
(II),
bezw. das
Gesetz
vom
Parallelo-
gramm
der
Geschwindigkeiten
Zu der heute
als "Relativitätstheorie"
bezeichneten Theorie
gelangt man,
in-
dem
man
a)
und
b)
beibehält,
c)
aber
verwirft.[42]
Dass diese
Art des
Vorge-
hens
möglich
ist,
wird sich
im
Folgenden zeigen. Jeder,
der sich noch
nicht
eingehend
mit der
Elektrodynamik bewegter
Körper
befasst
hat,
wird
aber
si-
cherlich
geneigt
sein
a)
und
c)
beizubehalten,
b)
aber
aufzugeben.
Deshalb
wollen wir zunächst
von
dem letzteren
Standpunkte ausgehend einige
Kon–
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