DOC.
21
THEORY
OF
RELATIVITY
545
712 34.
Albert Einstein:
Die Relativitätstheorie
sieht,
daB die
oben erwahnte Hypothese von H.
A.
Lorentz
und
Fitz Gerald
zur
Erklärung
des
Michelsonschen
Versuches
als
Konsequenz der
Relativi-
tätstheorie
resultiert. Nach letzterer wurden anderseits relativ
zu
K ruhende
Korper
-
von K' aus
beurteilt
-
genau dieselbe Verkurzung aufweisen
wie in
K'
ruhende Korper, wenn dieselben von K aus
beurteilt
werden.
Eine wichtige Konsequenz aus unseren Gleichungen
erhält
man ferner
wie
folgt. Im Anfangspunkte von K' befinde
sich eine
Sekundenuhr. Für
diese
ist
dauernd x'
=
0,
und
es
finden ihre Sekundenschlage
zu
den Zeiten
t'
=
0,
1,
2, 3
usw.
statt.
Die
erste und vierte unserer Gleichungen liefern für
die
Zeiten
t
dieser Sekundenschlage
die
Werte
t
0
1
2
;J_z/~'
v2
Vt'
v2ill
V
`-ct
111~~~
V
1~c2
usw.
Von
K aus
beurteilt
ist
also die
Zeit zwischen
zwei
Schlagen der Uhr
gleich
1
.1
Vt
1/I_c2
also langer
als eine
Sekunde. Eine mit der Geschwindigkeit
v
wandernde Uhr
geht
-
von einem nicht mitbewegten System aus beurteilt
-
langsamer,
als
die-
selbe Uhr, falls
sie
nicht wandert.
Verallgemeinernd kann man schlieBen: Jegliches Geschehen in einem
physikalischen System wird verlangsamt, wenn diesem System
eine Trans-
lationsbewegung erteilt wird. Diese Verlangsamung findet aber nur
statt
vom
Standpunkte
eines nicht mitbewegten Koordinatensystems (Beobachters).
Ist
die
Relativitatstheorie
für
die
Weiterentwicklung der Physik von
Be-
deutung, abgesehen davon,
daB sie
das oben auseinandergesetzte Dilemma lost?
Diese
Frage ist aus folgendem Grunde
zu
bejahen.
Nach
der
Relativitatstheorie
sind
die
Systeme K und
K'
gleichberechtigt, und
es
sind Koordinaten und
Zeit-
werte beider Systeme durch
die
angegebenen Gleichungen verknupft. Ist eine
allgemeine physikalische Theorie mit Bezug auf K formuliert,
so
kann man mit
Hilfe der Transformationsgleichungen
statt
der
GroBen
x, y, z,
t die
GroBen
x', y',
z', t' in die
Gleichungen einfuhren. Es
resultiert
dann
ein
auf K' bezogenes
Formelsystem. Letzteres
muB
nach dem Relativitatsprinzip genau
uberein-
stimmen mit dem mit Bezug auf K formulierten Formelsystem, mit dem
ein-
zigen Unterschiede,
daB
x, y, z, t
durch x', y',
z', t'
ersetzt sind.
Die Relativi-
tätstheorie
liefert
also
ein
allgemeines Kriterium für
die
Zulassigkeit einer
physi-
kalischen Theorie.
Wir wollen kurz aufzählen, was der
Relativitatstheorie
bisher an
Einzel-
resultaten
zu
verdanken ist.
Sie
liefert
eine
einfache Theorie
des
Doppler-
schen Prinzipes, der Aberration,
des
Versuches von
Fizeau.
Sie
ergibt
die
Zulässigkeit der
Maxwell-Lorentzschen
Feldgleichungen
auch
in
der
Elektro-
dynamik bewegter Korper.
Die
Gesetze der Ablenkbarkeit rascher Kathoden-
strahlen
und der ihnen wesensgleichen
B-Strahlen
der radioaktiven Substanzen,
uberhaupt
die
Bewegungsgesetze rasch bewegter materieller
Punkte
lassen
sich
mit Hilfe der
Relativitatstheorie
ohne Herbeiziehung besonderer Hypothesen
aufstellen.
Das wichtigste Ergebnis, welches
die
Relativitatstheorie bisher ergeben
[12]
[13]
[14]
Gang bewegter
Uhren.
Heuristischer
Wert
der Relativitäts-
theorie.
Einige
Leistungen
der Relativitats-
theorie.
Tragheit
der Energie.
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