238 DOCUMENT 204 APRIL 1910 unbedingt angenehm und erfreuend. Edit ist ein hausbackenes, harmloses Mädchen, das von Mutters Virtuosität nichts geerbt zu haben scheint-oder die Talente schlummern noch und warten nur darauf, bis sie geweckt werden. Wer weiss es? Mit Chavans[5] haben wir damals vergnügte Feriertage verbracht. Er blieb länger als sie, weil sie nach Genf musste, wo ihr Vater hoffnungslos krank liegt.[6] Ich bitte Dich, mir die Adresse von Adlers in München zu senden, damit ich den Armen kondolieren kann. Die werden sehr unglücklich sein, beson- ders Rosa.[7] An was ist Paul so rasch gestorben? Ich erfuhr die Sache auch von Albert Karr. Meine Vorlesungen haben begonnen und machen mir viel Freude.[8] Auch arbeite ich an einigen Veröffentlichungen. In einigen Tagen muss ich einen Vortrag halten auf der Versammlung schweizerischer Naturforscher,[9] auf den ich mich noch gar nicht vorbereitet habe. Es gibt also, wie Du siehst, zu thun in Masse. Ausserdem gibts noch etwas interessantes. Ich werde höchst wahrscheinlich als ordentlicher Professor mit bedeutend besserem Gehalt, als ich ihn jetzt habe, an eine grosse Universität berufen werden. Wo es ist, das darf ich noch nicht sagen.[10] Wenn Du den Brief in Berlin kriegst, so grüsse Onkel & Tante bestens von mir, auch Elsa und gans speziell Paula,[11] der gegenüber ich ein schlechtes Gewissen habe, weil ich ihr für ihren freundlichen Gratulationsbrief bei Ge- legenheit meiner Ernennung nach Zürich nicht dankte.[12] Sei gegrüsst & geküsst von Deinem Albert. [. . .][13] Eben kam Deine Karte, aus der ich Deine jetzige Adresse erfahre. Tante Ida war gestern bei uns. Es ist merkwürdig, wie sympatisch und fein sie ist. Ich verzeihe ihr gern, dass sie mit dem + Lümmel[14] nicht ausgekommen ist und sich für reichlichen Ersatz sorgte. Es geht ihr sehr gut, weil Robert eine sehr gute Position hat[15] &, wie es scheint, sehr tüchtig ist. ALS. [29 344]. The envelope is addressed "Frau Pauline Einstein Haberlandstr. 5 Wilmers- dorf-Berlin," and postmarked "Zürich 8 (Fluntern) 29.IV.10.X." "Wilmersdorf" has been de- leted and "W. 30" added in another hand. "Boucher-Str. 22 Falk" is written in another hand on the back flap of the envelope. [1]Pauline was probably in Berlin to visit relatives (see note 11). She took up residence in Heilbronn the following year (see Doc. 285). [2]Adolph (1853-1926) and Friedericke (1855-1938) Moos were brother-in-law and young- er sister of Einstein's father, Hermann. [3]Marie Dreyfus (1875-1943) was the youngest daughter of Cosman Dreyfus (1835-1918), the widower of Hermann Einstein's older sister, Jette (1844-1905).
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