450 DOCUMENT 384 APRIL 1912 384. To Paul Ehrenfest Prag 25. IV. [1912] Lieber Herr Ehrenfest! Vorgestern Abend kam ich von Berlin zurück[1] und fand Ihren Brief[2] vor sowie Ihre Arbeit in der Phys. Zeitschr.[3] Ich glaube, dass es doch ganz ein- fache Experimente gibt, um die Ritz'sche Auffassung, die übrigens vor der Rel. Theorie auch die meine war, zu prüfen.[4] Es sind zwei Fälle möglich 1) Von einer bewegten Lichtquelle stammendes Licht ("Bewegtes" Licht) bleibt "bewegt", wenn es einen Durchgang durch eine "ruhende" Subst oder Reflexion an einer "ruhenden" Substanz erfahren hat. 2) Bewegtes Licht verwandelt sich in "ruhendes" Licht, wenn es in der ange- gebenen Weise beeinflusst ist. Im Falle 2) muss folgendes der Fall sein: - S1 - s2 ö B E S1 & S2 seien zwei kohärente Strahlen, die von einen bew. Stern kommen de- ren einer ein Blättchen B durchsetzt. Die Phasendifferenz dieser beiden Strahlen in E hängt dann von der Entfernung B-E in Grössen erster Ordnung ab, da die Wellenlänge vor und nach B verschieden ist. Im Falle 1) ist folgendes zu erwarten Das von einem bewegten Kanal- strahlteilchen emittierte Licht hat nach allen Richtungen hin dieselbe Wellen- länge wie das Licht, was von gleich beschaffenen ruhenden Teilchen ausge- sendet wird. Mit dem Gitter untersucht dürfte sich also kein Dopplereffekt herausstellen, wohl aber, wenn man das Licht durch Resonanz (Dispersion) untersucht. (Bezüglich der Frequenz existiert dann der Dopplereffekt. Beide Eventualitäten werden wohl vom "stärksten Mann" kaum geglaubt werden.[5] Nun zu Ihrem Briefe, wobei Sie aber meine Kürze entschuldigen müssen, weil ich unter einen Stoss Briefschulden seufze. 1) Übersetzen Sie nur ruhig jene Arbeit.[6] Ich masse mir doch kein "Relati- vitäts-Monopol an! Alles, was gut ist, ist auch willkommen. Die Korrektur brauchen Sie nicht zu senden
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