DOCUMENT 467 AUGUST 1913 547 fluss an der Universität nicht sehr gross.[7] Aber ich habe schon an Laue über die Sache geschrieben und hoffe, auch seine Unterstützung zu finden. Ich würde mich sehr freuen, wenn Keesom eine seiner Tüchtigkeit entsprechende Anstellung finden würde. Sobald ich mich einigermassen in der Sache orien- tieren kann, schreibe ich Ihnen wieder. Mit der andern Angelegenheit, Ihren Herrn Schwiegersohn[8] betreffend, weiss ich im Augenblick nichts anzufangen denn ich habe in Berlin weder ein Institut noch einen Assistenten.[9] Ich bin nur Mitglied der Akademie und erhalte eine Bezahlung, die von der Akademie ausgegeben wird, aber aus ei- ner Schenkung eines Privatmannes stammt.[10] Aber da man nun einmal einen Hans Dampf auf allen Ga[ss]en" aus mir gemacht hat, werde ich doch viel- leicht einmal etwas für ihn thun können. Auch will ich Herrn Weiss[11] davon sprechen, wenn er wiederkommt. Einstweilen freue ich mich darauf, Ihre lie- ben Kinder in Berlin näher kennen zu lernen und gratuliere Ihnen von Herzen als dem besten und zärtlichsten der Grossväter. Einstweilen bitte ich Sie auch, Ihnen allen meine freundschaftlichen Grüsse zu übermitteln. Sie kön- nen sicher sein, dass ich Ihre Anregung nicht aus dem Auge lassen werde. Nun zur Gravitation. Ich bin beglückt darüber, dass Sie mit solcher Wärme sich unserer Untersuchung annehmen.[12] Aber leider hat diese Sache doch noch so grosse Haken, dass mein Vertrauen in die Zulässigkeit der Theorie noch ein schwankendes ist. Befriedigend ist der Entwurf bis jetzt, soweit es sich um die Einwirkung des Gravitationsfeldes auf andere physikalisch[e] Vorgänge handelt. Denn der absolute Differenzialkalkül erlaubt hier die Auf- stellung von Gleichungen, die beliebigen Substitutionen gegenüber kovariant sind. Das Gravitationsfeld (g^v) erscheint sozusagen als das Gerippe an dem alles hängt. Aber die Gravitationsgleichungen selbst haben die Eigenschaft der allgemeinen Kovarianz leider nicht. Nur deren Kovarianz linearen Trans- formationen gegenüber ist gesichert. Nun beruht aber das ganze Vertrauen auf die Theorie auf der Uberzeugung, dass Beschleunigung des Bezugssystems einem Schwerefeld äquivalent sei. Wenn also nicht alle Gleichungssysteme der Theorie, also auch Gleichungen (18)[13] ausser den linearen noch andere Transformationen zulassen, so widerlegt die Theorie ihren eigenen Aus- gangspunkt sie steht dann in der Luft. Bisher wollte es uns aber nicht gelingen, irgend welche nicht lineare Sub- stitutionen anzugeben, denen gegenüber die Gleichungen (18) kova[ri]ant wären. Zwei Möglichkeiten prinzipiell verschiedener Art kommen da in Be- tracht
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