DOC. 12
EXPERT OPINION
141
der horizontalen
Winkelbewegung
dieser Achse wechselt.
De,
Anspruch
1
je-
nes
Patentes
zufolge
wird
zur
Dämpfung
der
Horizontalschwingungen
der
Kreiselachse eine
Einrichtung getroffen,
die der
Horizontalschwingung
ein
äusseres
Drehmoment
entgegensetzt,
das durch
jene
Elevationen der
Kreisel-
achse
erzeugt
wird. Durch dieses
Prinzip
wurde
es
der Erfinderin
erst
ermöglicht,
einen einwandsfrei arbeitenden
Kreiselkompass
herzustellen.
Die
Ueberlegenheit
des Anschütz'schen
Kreiselkompasses gegenüber
den
früheren beruht also nicht
darauf,
dass
überhaupt
eine
Dämpfung
verwendet
ist,
sondern
darauf,
dass die
Dämpfung
nicht
den
im
vorletzten
Absatz erläu-
terten
Uebelstand mit sich
bringt.
Die
Vermeidung
dieses Uebelstandes
wird,
wie schon
erwähnt,
bei Anschütz
dadurch
ermöglicht,
dass das
dämpfende
Drehmoment
von
der Elevation der Achse
abhängig gemacht
ist.
4)
Was
den
Sperry-Kreisel anbelangt,
so
entspricht
derselbe zunächst
zweifellos dem
Anspruch
1
des Patentes
182855;[12]
der
Sachverständige
be-
zweifelt aber
wegen
des sub
2a) Gesagten,
dass diesem Umstande
Bedeutung
beizumessen ist. Viel
weniger
leicht ist
es,
das Verhältnis des
Sperry-Kreisels
zu
dem Anschütz'schen Patente 236200
zu
beurteilen. Da sich letzteres Pa-
tent
ausschliesslich auf
die
Dämpfungseinrichtung
bezieht,
so
hängt
hier alles
davon
ab,
wie die
folgende
Frage
beantwortet wird: Geschieht beim
Sperry-
kreisel die
Schwingungsdämpfung
auf dem
im
Patente 236200
geschützten
[p.
9]
Wege
oder
auf
andere
Weise?
Hierzu bemerke ich
einleitend,
dass die hier
obwaltenden,
ziemlich kom-
plizierten
Verhältnisse bei der
Verhandlung
vom
5.
Januar[13]
noch nicht mit
aller wünschenswerten Klarheit
zutage getreten
sind.
Bei dem Anschütz'schen
Dämpfungsverfahren
(gemäss
Patent
236200)
ist
es
wesentlich,
dass mit der horizontalen
Schwingungsbewegung
der Kreisel-
achse vertikale
Ausschläge (Elevationen)
der Achse
gesetzmässig verknüpft
sind. Zur
Dämpfung
wird ein der Elevation
entsprechendes,
durch
sie
beding-
tes
Drehmoment
um
die Vertikale
benutzt. Ein
Kreisel-wie der
ursprüngli-
che
Foucault'sche-,
dessen Achse
keine
Elevationen
erfährt,
würde nach
dem Anschütz'schen Verfahren nicht
gedämpft
werden können.
Beim
Sperry-Kreisel spielt
nun
ein
von
diesem
ganz unabhängiges Dämp-
fungsverfahren
eine
Rolle,
das nichts mit den Elevationen
(vertikalen
Aus-
schwingungen)
der Kreiselachse
zu
schaffen hat. Dieses ist besonders klar
in
der
am
15.
Januar
von
Dr.
Seligsohn eingereichten Darlegung
des Patentan-
waltes
Du
Bois-Reymond dargelegt.
Es
sei
mit dem
Körper
B
(Fig.
1),
dessen
Horizontalschwingungen
um
Achse
X-X
gedämpft
werden
sollen, ein
hori-
zontal drehbarer
Körper
("Nachdrehmoment") G
derart
verbunden,
dass bei
einer
gegenseitigen Verdrehung
des
Körpers B
und des Nachdrehrahmens
G
Previous Page Next Page