DOC.
42
SPECIAL
AND
GENERAL
RELATIVITY
451
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27
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welche
dem
Additionstheorem
gleichgerichteter Geschwindig-
keiten nach
der Relativitätstheorie
entspricht.
Die
Frage
ist
nun,
welches
von
diesen beiden Theoremen der
Erfahrung
gegenüber
standhält. Hierüber belehrt
uns
ein
höchst
wich-
tiges Experiment,
welches
der
geniale Physiker
Fizeau
vor
mehr
als
einem halben
Jahrhundert
ausführte,
und das seit-
dem
von
einigen
der besten
Experimentalphysiker
wiederholt
wurde,
so
daß das Resultat unbezweifelbar ist. Das
Experi-
ment behandelt
folgende Frage.
In
einer ruhenden
Flüssigkeit
pflanze
sich
das Licht mit einer bestimmten
Geschwindig-
keit
w
fort.
Wie
rasch
pflanzt es
sich in
der
Röhre
R
der
Figur
[18]
R
V
.
in der
Pfeilrichtung
fort,
wenn
diese
von
der vorhin
genannten
Flüssigkeit
mit der
Geschwindigkeit v
durchströmt
ist?
Wir werden
im
Sinne
des Relativitätsprinzips jedenfalls
vorauszusetzen haben, daß
relativ
zur
Flüssigkeit
die
Lichtausbreitung
immer
mit derselben
Geschwindigkeit
w er-
folgt,
mag
die
Flüssigkeit
relativ
zu
anderen
Körpern bewegt
sein
oder nicht.
Es ist also die
Geschwindigkeit
des
Lichtes
relativ
zur
Flüssigkeit
und
die
Geschwindigkeit
der letzteren
relativ
zur
Röhre
bekannt,
gesucht
die
Geschwindigkeit
des
Lichtes relativ
zur
Röhre.
Es ist
klar,
daß hier wieder die
Aufgabe
des
§
6
vorliegt.
Die Röhre
spielt
die
Rolle
des
Bahndammes
bzw. des Koor-
dinatensystems
K,
die
Flüssigkeit
die
Rolle
des
Wagens
bzw.
des
Koordinatensystems
K',
das Licht endlich
die
Rolle
des
im
Wagen
laufenden Mannes
bzw.
des
bewegten
Punktes in
diesem
Paragraphen.
Bezeichnet
man
also
mit
W
die
Ge-
schwindigkeit
des
Lichtes relativ
zur
Röhre,
so
ist
diese
durch
die
Gleichung
(A)
bzw.
(B)
gegeben,
je
nachdem
die Galilei-
Transformation oder
die
Lorentz-Transformation der Wirklich-
keit
entspricht.
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