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SPECIAL AND GENERAL RELATIVITY
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liegt
darin, daß
die
Zeit
in
der
vorrelativistischen
Physik
gegenüber
den
räumlichen Koordinaten
eine
verschiedene,
mehr
selbständige
Rolle
spielt.
Darum haben wir
uns
daran
gewöhnt,
die
Zeit
als ein
selbständiges
Kontinuum
zu
behandeln.
In
der Tat ist
die
Zeit
gemäß
der klassischen
Physik
absolut,
d. h.
von
der
Lage
und
dem
Bewegungszustande
des
Bezugssystems unabhängig.
Dies
kommt
in
der
letzten
Gleichung
der Galilei-Transformation
(t'
=
t) zum
Ausdruck.
Durch
die
Relativitätstheorie
ist
die vierdimensionale
Betrachtungsweise
der "Welt"
geboten,
da ja
gemäß
dieser
Theorie
die
Zeit ihrer
Selbständigkeit
beraubt
wird,
wie
die
vierte der
Gleichungen
der
Lorentz-Transformation
V
t
C2
t'
V2
C2
lehrt. Denn nach dieser
Gleichung
verschwindet
die
Zeit-
differenz At' zweier
Ereignisse
in
bezug
auf
K'
auch dann
im
allgemeinen
nicht,
wenn
die
Zeitdifferenz
At
derselben
in
bezug
auf
K
verschwindet. Rein räumliche Distanz zweier
Ereignisse
in
bezug
auf
K
hat
zeitliche Distanz derselben
in
bezug
auf
K'
zur
Folge.
Auch hierin
liegt
nicht
Minkowskis
für
die
formale
Entwicklung
der
Relativitätstheorie
wichtige
Entdeckung.
Diese
liegt
vielmehr
in
der Erkenntnis, daß
das vierdimensionale zeiträumliche Kontinuum der
Relativitäts-
theorie
in
seinen
maßgebenden
formalen
Eigenschaften
die
weitgehendste
Verwandtschaft
zeigt
zu
dem dreidimensionalen
[31]
Kontinuum
des Euklidischen
geometrischen
Raumes.
Um
diese
Verwandtschaft
ganz
hervortreten
zu
lassen,
muß
man
allerdings
statt der üblichen Zeitkoordinate
t die
ihr
propor-
tionale
imaginäre
Größe
V
-
1
ct einführen. Dann aber nehmen
die
den
Forderungen
der
(speziellen)
Relativitätstheorie
ge-
nügenden Naturgesetze
mathematische Formen
an,
in
denen
die
Zeitkoordinate
genau
dieselbe
Rolle spielt
wie die
drei räum-
lichen Koordinaten.
Diese
vier
Koordinaten
entsprechen
formal
genau
den
drei räumlichen Koordinaten
der Euklidischen
Geo–
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