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DOC. 42 SPECIAL
AND GENERAL RELATIVITY
Über
die
Bestätigung
der
allgemeinen
Relativitätstheorie
[83]
durch
die
Erfahrung.
Den
Prozeß
des
Werdens einer
Erfahrungswissenschaft
denkt
man
sich bei
schematisch
erkenntnistheoretischer
Be-
trachtungsweise
als einen
fortgesetzten Induktionsprozeß.
Die
Theorien erscheinen
als
Zusammenfassungen
einer
großen
Menge
von Einzelerfahrungen
in
Erfahrungsgesetze,
aus
denen durch
Vergleichung
die
allgemeinen
Gesetze
ermittelt
werden.
Die
Entwickelung
der
Wissenschaft
erscheint
von
diesem Stand-
punkte aus
ähnlich
einem
Katalogisierungswerk,
als ein
Werk
der bloßen
Empirie.
Diese
Auffassung erschöpft
aber
den
wirklichen
Prozeß
[84]
keineswegs.
Sie verschweigt
nämlich
die
wichtige Rolle,
welche
Intuition und deduktives Denken
in
der
Entwickelung
der
exakten Wissenschaft
spielen.
Sobald nämlich
eine Wissen-
schaft über das
primitivste
Stadium
hinausgekommen ist,
ent-
stehen
die theoretischen Fortschritte nicht mehr durch
eine
bloß
ordnende
Tätigkeit.
Der
Forscher entwickelt
vielmehr,
angeregt
durch
Erfahrungstatsachen,
ein
Gedankensystem,
das
logisch
auf
eine
meist
geringe
Zahl
von
Grundannahmen,
die
sogenannten
Axiome, aufgebaut
ist. Ein
solches Gedanken-
system nennen
wir eine
Theorie.
Die Theorie
schöpft
ihre
Daseinsberechtigung
daraus,
daß
sie eine
größere
Zahl von
Einzelerfahrungen verknüpft;
hierin
liegt
ihre "Wahrheit".
Es
kann
nun
zu
demselben
Komplex
von
Erfahrungs-
tatsachen
verschiedene Theorien
geben,
die sich
sehr bedeutend
voneinander
unterscheiden.
Die
Ubereinstimmung
der Theorien
in den
der
Erfahrung zugänglichen Konsequenzen
kann
eine
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