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DOC.
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SPECIAL AND GENERAL RELATIVITY
Bewegungsgesetz
auftritt,
als eine
sinnvolle Größe
betrachten kann.
Analoges gilt
von
der
Zeit, welche ja
ebenfalls
in den Beschleuni-
gungsbegriff eingeht.
Newton
selbst und seine kritischsten
Zeit-
genossen
haben
es
als
störend
empfunden,
daß
man
sowohl dem
Raume selbst
als
auch
dessen
Bewegungszustand
physikalische
Rea-
lität
zuschreiben
mußte;
aber
es gab
damals
keinen anderen
Ausweg,
wenn
man
der
Mechanik
einen klaren
Sinn zuschreiben wollte.
Es
ist schon eine
harte
Zumutung,
daß
man
dem
Raum
überhaupt
physikalische
Realität
zuschreiben
soll,
insbesondere
dem leeren
Raume. Die
Philosophen
haben
seit den
ältesten Zeiten immer
wieder
gegen
eine solche
Zumutung sich gesträubt.
Descartes
argu-
mentierte
etwa
so:
Raum ist
wesensgleich
mit
Ausdehnung.
Aus-
dehnung
aber
ist
an
Körper gebunden.
Also kein Raum ohne
Körper,
d. h.
kein
leerer
Raum. Die Schwäche
dieser
Schlußweise
liegt
in
erster
Linie darin:
Es ist
zwar
richtig,
daß der
Begriff
Ausdehnung
seine
Entstehung Erfahrungen
verdankt, die
wir
an
der
Lagerung
(Berührung)
von
festen Körpern
gemacht
haben. Daraus kann
man
aber
nicht
folgern,
daß der
Begriff
der
Ausdehnung
nicht
berechtigt
sei
in Fällen, die nicht
zur
Bildung
dieses
Begriffes
Anlaß
gegeben
hätten.
Solche
Erweiterung
von
Begriffen
kann auch
indirekt
durch
ihren Wert für
das
Begreifen
von
empirischen
Befunden
gerecht-
fertigt
werden.
Die
Behauptung, Ausdehnung
sei
an
Körper
ge-
bunden, ist
daher
zwar an
sich unbegründet.
Wir werden aber
später
sehen,
daß
die
allgemeine
Relativitätstheorie Descartes'
Auffassung
auf
einem
Umweg
bestätigt.
Was Descartes
zu
seiner
merkwürdig
anmutenden
Auffassung
gebracht
hat,
war
wohl das
Gefühl,
daß
man
einem nicht "direkt erfahrbaren"
1)
Dinge
wie dem
Raume
ohne
dringende Notwendigkeit
keine Realität zuschreiben
dürfe.
Der
psychologische
Ursprung
des
Raumbegriffes,
bzw. dessen
Notwendigkeit,
ist
gar
nicht
so
offenbar,
wie
es uns
auf Grund
un-
serer
Denkgewohnheiten
erscheinen
mag.
Die
alten Geometer han-
deln
von
gedanklichen
Objekten (Gerade,
Punkt,
Fläche)
aber
nicht
eigentlich
vom
Raume als
solchem,
wie
es
die
analytische
Geometrie
später getan
hat. Der
Begriff
Raum
wird aber
nahegelegt
durch
ge-
wisse
primitive Erfahrungen.
Man habe
eine Schachtel
hergestellt.
Man kann
Objekte
in
gewisser
Anordnung
darin
unterbringen,
so
1)
Dieser Ausdruck ist
cum
grano
salis
zu
nehmen.
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