120 DOC. 13 DIALOGUE ABOUT RELATIVITY
702
Harms:
Tagung
der
Dentschen Gesellschaft für angewandte
Entomologie.
[Die
Natur-
wissenschaften
"ruhende" Koordinatensystem bezw.
einen bevor-
zugten
Bewegungszustand
in
der Welt. Gemäß
der
speziellen
Relativitätstheorie
gab
es
keinen
bevorzugten Bewegungszustand mehr;
dies bedeu-
tete Leugnung des
Äthers im Sinne der
früheren
Theorien. Denn
gab
es
einen
Äther,
so
mußte
er
in
jedem Raum-Zeitpunkt
einen bestimmten
Be-
wegungszustand haben,
der in der
Optik
eine Rolle
spielen
mußte.
Einen solchen bevorzugten Bewe-
gungszustand
aber
gibt
es
nicht,
wie die
spezielle
Relativitätstheorie
lehrte,
und
darum gibt
es
auch
keinen Äther im alten Sinne. Auch die
allge-
meine
Relativitätstheorie
kennt
keinen bevorzug-
ten Bewegungszustand
in einem Punkte, den
man
etwa
als
Geschwindigkeit eines Äthers
interpre-
tieren
könnte. Während aber nach der
speziellen
Relativitätstheorie ein
Raumteil ohne Materie und
ohne elektromagnetisches Feld als schlechthin
leer, d. h.
durch
keinerlei
physikalische
Größen
charakterisiert
erscheint, hat nach der allgemeinen
Relativitätstheorie auch der in diesem Sinne leere
Raum
physikalische Qualitäten,
welche
durch die
Komponenten des
Gravitationspotentials
mathe-
matisch
charakterisiert
sind, welcher das metrische
Verhalten dieses
Raumteils sowie dessen Gravi-
tationsfeld bestimmen. Man kann
diesen Sach-
verhalt sehr
wohl
so auffassen,
daß
man von
einem
Äther
spricht,
dessen Zustand
von Punkt
zu
Punkt
stetig variiert. Nur muß
man
sich davor
hüten,
diesem "Äther"
stoffähnliche Eigenschaften
(z.
B.
an
jeder
Stelle
eine
bestimmte
Geschwindigkeit)
zuzuschreiben.
Tagung der
Deutschen Gesellschaft
für angewandte
Entomologie.
(24.-26.
September
1918.)
Von Dr. B.
Harms,
Berlin.
Die Deutsche
Gesellschaft für angewandte
Entomologie
hielt
vom
24.-26.
September 1918
in
Munchen ihre
erste Kriegstagung
(die zweite
Versammlung
seit der
im
Jahre 1914
erfolgten
Gründung)
unter
zahlreicher Beteiligung
aus
allen Teilen
des Reiches ab.
Von Behörden und
Korporationen
hatten
u. a.
Vertreter
entsandt:
das
Kgl. Bayerische
Ministerium
des
Innern,
das
Kgl. Bayerische Kultusministerium,
das
Kgl. Preu-
ßische und das
Kgl. Bayerische Kriegsministe-
rium, die stellvertretenden Generalkommandos der
drei
Bayerischen Armeekorps,
das
Kaiser-Wil-
helm-Institut
für
physikalische
Chemie in Berlin-
Dahlem, die Deutsche
Zoologische
Gesellschaft,
der Verein Deutscher Chemiker. Zu
Ehrenmit-
gliedern wurden durch
einstimmigen
Beschluß
er-
nannt:
Prof. Dr.
L. Reh, Hamburg,
und Reichsrat
Ritter
Franz
v.
Buhl,
Deidesheim.
Nachdem
am
24.
eine
Vorstandssitzung voraus-
gegangen
war.
begannen
am
25.
in der Universi-
tät die eigentlichen
Verhandlungen
mit
einer
Be-
grüßungsansprache
des Vorsitzenden Professor
Escherich, München,
in der
er
uber
die
Tätigkeit
der Gesellschaft
im Kriege
und die
bei der Schäd-
lingsbekämpfung
erzielten
Erfolge
der
angewand-
ten Entomologie
berichtete. Gerade der
Krieg
hat
diesen
Zweig
der
zoologischen Wissenschaft
zu
einem
großen Aufschwung verholfen, indem
es
galt,
sowohl der
aus
dem Osten drohenden Lause-
gefahr
Herr
zu
werden, als auch die wirtschaftlich
wichtigen Schädlinge
wirksam
zu
bekämpfen. In
beider Hinsicht ist Großes geleistet worden, wofür
die
bei
der
Bekämpfung
der
Läuse,
der
Mehl-
motten,
der
Rebenschädlinge,
der Heuschrecken-
plage
in der Türkei erzielten
Erfolge sprechen.
Sie
zeigen aber
auch,
wie
wichtig
es
ist,
die
in
Deutschland bisher
so arg
vernachlässigte Wissen-
schaft
auszubauen
und
zu
der ihr
gebührenden
Geltung
zu
bringen.
Dies ist die
vornehmliche
Aufgabe
der
"Deutschen Gesellschaft für
ange-
wandte
Entomologie", die,
wie aus
dem anschlie-
ßenden
Bericht des Schriftführers Dr.
Stellwaag-
Neustadt
a.
d.
Hardt,
hervorging, zurzeit
174 Mitglieder zahlt.
Im Anschluß
an
seine
Ausführungen
hielt
dann
Prof.
Escherich den
ersten Vortrag
über
"Das
neue
Forschungsinstitut
zur
Bekämpfung
tierischer
Schädlinge (angewandte Zoologie)", das
auf dem Wege der
Stiftungen, die
bisher
den
Be-
trag
von
einer halben Miltion Mark
ergeben ha-
ben, in
Munchen-Nymphenburg
errichtet werden
soll. Das
neue
Forschungsinstitut, dessen Not-
wendigkeit allgemein
anerkannt ist,
soll
mehrere
Hauptabteilungen umfassen. Zunächst sollen die
Abteilungen
für forstliche und landwirtschaftliche
Schädlinge ausgebaut
werden, später
sollen
hin-
zukommen eine
Abteilung
fur die
Schädlinge
der
Menschen und Tiere,
fur
die der
Industrie und
des
Handels, sowie eine
bakteriologisch-mykologische
und eine chemische
Abteilung. Um
die Schäd-
linge
an
Ort und Stelle
zu
studieren und die
Be-
kampfungsmaßnahmen auszuprobieren,
sollen
in
Verbindung
mit dem
Hauptinstitut stehende
Feld-
laboratorien
errichtet
werden. So sind zuvörderst
in Aussicht
genommen
eine Station für
Forst-
schädlinge
in Bienwaldt
(Rheinpfalz)
und eine
zweite
zum
Studium
der
Obst-
und Weinbauschäd-
linge
in
Neustadt
a.
d.
Hdt. Es
muß
zunächst
die Entwicklung des Schädlings
eingehend stu-
diert werden, der
Einfluß
der
klimatischen
und
Bodenverhältnisse auf ihn, seine natürlichen
Feinde, die
Einwirkung
von
Giften, unter denen
den
giftigen Gasen eine besondere Aufmerksam-
keit wird
geschenkt werden müssen.
Eine weitere Aufgabe
des
Instituts ist dann die
Ausbildung tüchtiger angewandter
Entomologen,
zu
diesem Zwecke wird
man
eine
Reihe
von
Arbeitsplätzen,
ähnlich wie bei den
zoologischen
Stationen
in Rovigno
und in
Neapel,
schaffen
müssen.
Ferner muß dafür
gesorgt
werden,
daß
die Be-
kämpfungsmaßregeln
in die Praxis
allgemein
ein-
geführt werden,
was
jedoch
nicht
Aufgabe
des
Forschungs-Institutes ist. Den zuständigen Mi-
nisterien müssen
sachkundige
Referenten beige-
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