DOC.
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LEO ARONS AS PHYSICIST 203
MAX COHEN
.
DER RATEGEDANKE IM ERSTEN
REVOLUTIONSJAHR
1055
Wirtschaftsparlaments Sympathie
entgegenbringt,
kann
uns um
so
weniger
beirren, als
die Rechte
in
ihrer
Wirtschaftspolitik
sich
von
jeher verständiger
und, bei
all ihrer
Begrenztheit
auf den
anderen Gebieten, auch weitsichtiger
gezeigt
hat als die Linke. Uns kommt
es
darauf
an
alle
schaffenden
Kräfte
des Volkes
zusammenzufassen
und
die
Landwirtschaft
bildet
einen,
und
vielleicht mit den
wichtigsten,
Teil dieser
Kräfte.
Nur
so
ist
eine
Wieder-
geburt
unseres
Volkes
möglich.
Die
Geburtswehen
der
neuen
Zeit haben
in
unserer
Regierung
keine
guten
Geburtshelfer
gefunden.
Die Arbeiterklasse hat aber
nicht das Recht sich
darüber
zu
beklagen.
Hat
sie
es
doch selbst
an
dem
nötigen
Willen
zur
Einsicht fehlen lassen.
Das
zeigt
die Geschichte des
Rätegedankens im
ersten Revolutionsjahr. Nun heißt
es
erst
recht
alle
Kräfte
anspannen, um
in
schaffender
Arbeit
im
zweiten Revolutionsjahr
das
einzubringen,
was
das
erste vertan
hat.
ALBERT EINSTEIN
-
LEO
ARONS
ALS PHYSIKER
NACH
schwerem
Leiden ist ein
Mann
von uns
gegangen,
dessen
schlichte
GröBe
allen,
die
um
sein
Wirken
und
sein
Schicksal
wissen,
lebendig
im
Gedächtnis
bleiben wird:
der
Physiker
Leo
Arons.
Sein soziales
Fühlen
und
sein Gerechtigkeitsdrang
fuhrten
ihn
dem Kreis der Sozialisten
zu,
ließen ihn
in
der Öffent-
lichkeit seine
sozialistischen
Überzeugungen
vertreten, ungeachtet der
schweren
Hemmungen
und
Anfeindungen,
die
er
sich
im reaktionär
ge-
leiteten Staat dadurch
zuzog.
Er
war
eine
jener
im Kreise
unserer
Aka-
demiker
so
seltenen Erscheinungen,
denen nicht
nur
Selbständigkeit
des
Geistes
sondern auch
Unabhängigkeit
des Charakters, Unbeeinflußbarkeit
gegenüber
den
Vorurteilen
seiner
Kaste
und
selbstloser
Opfermut
eigen
waren.
Was
er
tat,
war
in seinen
Augen
nur
das
Selbstverständliche;
et
tat
es
in Schlichtheit, ohne die große Geste des Märtyrers.
Als
Physiker,
der den
Verstorbenen
weder
persönlich gekannt
hat noch
seinem
Wirkungskreis
angehörfe,
will
ich
nur
seines wissenschaftlichen
Lebenswerks
gedenken,
wie
es
in
seinen
Publikationen
vorliegt.
Der Nicht-
fachmann,
der
so
ein Bündel kleiner
Helte
vor
sich
hat,
die das Lebens-
werk
eines Physikers ausmachen,
ahnt
nicht,
wie
schwer
die
anspruchslos
aussehenden
Ergebnisse
der
spröden
Materie
abgerungen
werden müssen.
Dem einzelnen
Forscher
aber bleibt der Trost, daß die
von
ihm
hart
er-
arbeiteten Bausteine bleibende
Bestandteile
des festen
Gefüges
seiner Wissen-
schaft
bilden.
Arons'
Lebensarbeit
war
hauptsächlich
der
empirischen
Erforschung
der-
jenigen
elektrischen
Erscheinungen
gewidmet,
die
durch
die Maxwellsche
Theorie
zusammengefaßt
werden.
Bereits seine Dissertation
1884,
die eine
exakte
Bestimmung
der
Drehung
der
Polarisationsebene
des
Lichts durch
das
magnetische
Feld enthält,
gehört
diesem
Problemkreis
an.
Im
Jahr
1888 bestätigte
er
in
einer
sehr
sorgfältigen
Untersuchung
die Maxwellsche
Theorie
des
elektrischen Rückstands
in
dielektrischen
Substanzen,
indem
er
zeigte,
daß
das
Auftreten
von
Ladungsrückständen
in
Kondensatoren
auf
Inhomogenität des
Dielektrikums
in
Hinsicht auf das
Leitungsvermögen
zurückzuführen
ist. Von bleibender
Bedeutung
sind auch seine Arbeiten
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