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DOC.
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ETHER AND
RELATIVITY
-
5
-
eine
neue
Stütze. Es schien
unzweifelhaft,
daß
das
Licht
als
Schwingungsvorgang
eines
den Weltraum
erfüllenden,
elastischen, trägen
Mediums
gedeutet
werden
müsse. Auch
schien
aus
der
Polarisierbarkeit
des
Lichtes mit
Notwendig-
keit
hervorzugehen,
daß
dieses Medium
-
der Äther
-
von
der
Art eines festen
Körpers
sein
müsse,
weil
nur
in
einem
solchen,
nicht aber in einer
Flüssigkeit
Transversalwellen
möglich
sind. Man mußte
so zu
der
Theorie des
"quasi-
starren" Lichtäthers
kommen,
dessen
Teile relativ zuein-
ander keine anderen
Bewegungen
auszuführen
vermögen
als
die
kleinen
Deformationsbewegungen,
welche
den
Licht-
wellen
entsprechen.
Diese Theorie
-
auch Theorie
des
ruhenden Licht-
äthers
genannt
-
fand ferner
eine
gewichtige
Stütze
in dem
auch
für die
spezielle
Relativitätstheorie
fundamentalen
Experimente
von
Fizeau,
aus
welchem
man
schließen
mußte,
daß
der
Lichtäther
an
den
Bewegungen
der
Körper
nicht
teilnehme. Auch die
Erscheinung
der Aberration
sprach
für
[5]
die Theorie
des
quasistarren
Äthers.
Die
Entwicklung
der Elektrizitätstheorie auf
dem
von
Maxwell und Lorentz
gewiesenen Wege
brachte eine
ganz
eigenartige
und
unerwartete Wendung in die
Entwicklung
unserer
den
Äther
betreffenden
Vorstellungen.
Für Max-
well
selbst
war
zwar
der
Äther
noch
ein
Gebilde
mit
rein
mechanischen
Eigenschaften,
wenn
auch
mit mechanischen
Eigenschaften
viel
komplizierterer
Art
als
die
der
greif-
baren
festen
Körper.
Aber
weder
Maxwell noch seinen
Nachfolgern
gelang es,
ein
mechanisches
Modell
für
den
Äther
auszudenken,
das eine
befriedigende
mechanische In-
terpretation
der
Maxwellschen Gesetze des
elektromagneti-
schen
Feldes
geliefert
hätte. Die Gesetze
waren
klar und
einfach, die
mechanischen
Deutungen schwerfällig
und
widerspruchsvoll.
Beinahe
unvermerkt
paßten
sich die
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