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DOC.
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ETHER
AND
RELATIVITY
-
7
-
Die
Hertzsche Theorie
litt
nicht
nur
an
dem
Mangel,
daß sie der
Materie und
dem
Äther
einerseits
mechanische,
anderseits
elektrische Zustände
zuschrieb, die
in
keinem
ge-
danklichen
Zusammenhange
miteinander stehen;
sie wider-
sprach
auch dem
Ergebnis
des
wichtigen
Fizeauschen
Ver-
suches über
die
Ausbreitungsgeschwindigkeit
des
Lichtes
in
bewegten Flüssigkeiten
und anderen
gesicherten
Erfah-
rungsergebnissen.
[9]
[10]
So standen die
Dinge,
als H. A.
Lorentz
eingriff.
Er
brachte
die
Theorie
in
Einklang
mit der
Erfahrung
und
er-
reichte dies durch eine
wunderbare
Vereinfachung
der theo-
retischen
Grundlagen.
Er erzielte
diesen
wichtigsten
Fort-
schritt
der Elektrizitätstheorie seit
Maxwell,
indem
er
dem
Äther
seine
mechanischen,
der Materie ihre
elektromagne-
tischen
Qualitäten wegnahm.
Wie
im
leeren
Raume,
so
auch im
Innern
der materiellen
Körper
war
ausschließlich
der
Äther,
nicht aber
die
atomistisch
gedachte Materie,
Sitz
der
elektromagnetischen
Felder.
Die Elementarteilchen
der
Materie sind nach
Lorentz allein
fähig,
Bewegungen
auszuführen;
ihre
elektromagnetische
Wirksamkeit
liegt
einzig
darin,
daß sie
elektrische
Ladungen tragen.
So
ge-
lang
es
Lorentz,
alles
elektromagnetische
Geschehen auf die
Maxwellschen
Vakuum-Feldgleichungen
zu
reduzieren.
Was
die mechanische
Natur
des
Lorentzschen
Äthers
anlangt,
so
kann
man
etwas
scherzhaft
von
ihm
sagen,
daß
Unbeweglichkeit
die
einzige
mechanische
Eigenschaft
sei,
die ihm
H.
A.
Lorentz
noch
gelassen
hat.
Man
kann hinzu-
fügen,
daß
die
ganze
Änderung
der
Ätherauffassung,
welche
die
spezielle
Relativitätstheorie
brachte,
darin
bestand,
daß
sie dem
Äther
seine
letzte
mechanische
Qualität,
nämlich
die
Unbeweglichkeit, wegnahm.
Wie
dies
zu
verstehen
ist,
soll
gleich
dargelegt
werden.
Der Raum-Zeittheorie
und Kinematik
der
speziellen
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