390 DOC. 52 GEOMETRY AND EXPERIENCE
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stört,
und
man
fühlt
sich
zu
folgender allgemeinerer Auf-
fassung hingedrängt, welche
Poincares
Standpunkt charak-
terisiert.
Die Geometrie
(G)
sagt
nichts
über
das
Verhalten
der wirklichen
Dinge aus,
sondern
nur
die Geometrie zu-
sammen mit
dem
Inbegriff
(P)
der
physikalischen Gesetze.
Symbolisch
können wir
sagen,
daß
nur
die
Summe
(G)
+
(P)
der Kontrolle der
Erfahrung unterliegt.
Es kann
also
(G)
willkürlich
gewählt werden,
ebenso
Teile
von
(P); alle diese
Gesetze
sind Konventionen.
Es ist
zur
Vermeidung
von
Widersprüchen
nur
nötig,
den
Rest
von
(P)
so zu
wählen,
daß
(G)
und das
totale
(P)
zusammen
den
Erfahrungen
gerecht
werden. Bei
dieser
Auffassung
erscheinen die
axiomatische
Geometrie und
der
zu
Konventionen erhobene
Teil
der
Naturgesetze
als
erkenntnistheoretisch
gleichwertig.
Sub
specie
aeterni
hat Poincaré mit dieser
Auffassung
nach
meiner
Meinung
Recht. Der
Begriff
des
Meßkörpers
sowie
auch
der
ihm in
der Relativitätstheorie koordinierte
Begriff
der Meßuhr findet in
der wirklichen Welt
kein ihm
exakt
entsprechendes Objekt.
Auch ist
klar,
daß der
feste
Körper
und
die
Uhr nicht
die
Rolle
von
irreduzibeln
Ele-
menten
im
Begriffsgebäude
der
Physik spielen,
sondern die
Rolle
von
zusammengesetzten Gebilden,
die
im Aufbau
der
theoretischen
Physik
keine
selbständige
Rolle
spielen
dürfen.
Aber
es
ist meine
Überzeugung,
daß diese
Begriffe
beim
heutigen Entwicklungsstadium
der theoretischen
Physik
noch als
selbständige
Begriffe
herangezogen
werden müssen;
denn
wir
sind noch
weit
von
einer
so
gesicherten
Kenntnis
der
theoretischen
Grundlagen entfernt,
daß
wir exakte
theo-
retische Konstruktionen
jener
Gebilde
geben
könnten.
Was ferner
den
Einwand
angeht,
daß
es
wirklich
starre
Körper
in
der Natur nicht
gibt,
und daß also die
von
solchen
behaupteten Eigenschaften gar
nicht
die
physische
Wirklich-
keit betreffen,
so
ist
er
keineswegs
so
tiefgehend,
wie
man
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