DOCUMENT 26 JULY 1914
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[1]Heller (1876-1930),
a
Bohemian
national,
had
received
his
medical doctorate
from
the Univer-
sity
of
Zurich and served
as an
Assistent
in
that
university’s
Institute
of
Forensic Medicine. He had
also
regularly
attended Einstein’s lectures at the ETH in
winter
semester 1913/1914
(see
Einstein to
Heinrich
Zangger, ca.
20
January
1914
[Vol.
5,
Doc.
507]).
[2]Dr.
med. Ester-Reizel
Heller
née Chazrewin (1886-?) and Helene-Irene (1913-?)
(see
Ein-
wohnerkontrolle, SzZ-Ar).
26.
To
Elsa
Einstein
[Berlin] Sonntag. [26 July 1914][1]
Liebe Else!
Heut
schreib ich
Dir
schon den ersten
Brief,
Du
Liebe,
um
Dich für die Kürze
des
Abschieds
zu
entschädigen.[2]
Es
gibt
schon etwas eminent
wichtiges zu
mel-
den.
Meine Frau bat
Haber
für eine letzte
Unterredung
mit mir
zusammen vor
ihrer
Abreise.
Bei dieser
Gelegenheit
bestimmten
wir,
dass Miza mit
beiden Kindern in
Zürich
bleibt,
und
es
wurden
schriftlich
alle
Bedingungen
bis ins
Einzelne
festge-
setzt.
Drei Stunden hat
es
gedauert.
Auch die
Wege
für
eine
Scheidung
sind
geeb-
net.[3]
Nun
hast Du
den
Beweis,
dass ich ein
Opfer
für Dich
bringen
kann.[4]
Was
Du in den letzten
Tagen
gelitten hast,
hat solchen
Eindruck auf
mich
gemacht,
dass
ich
nicht
anders handeln
konnte,
trotz der Kinder.
Haber
hat mir
zwar
mehr
ab- als
zugeredet,
aber
ich
glaube,
dass
er
mir innerlich
doch
recht
gibt.
Ich
muss gestehen,
dass ich
mich
etwas
zerschlagen fühle;
be-
greifst
Du es? Es wird
einige
Zeit
vergehen,
eher
ich mich wieder in
Ruhe
selber
besitze. So eine Sache hat
eine
kleine Aehnlichkeit mit einem Mord!
Aber
ich
lern-
te
einsehen,
dass das
Zusammenleben
mit den Kindern keinen
Segen
hat, wenn
die
Frau dazwischen ist.
Morgen
reisen sie wohl
ab;[5]
hoffentlich werde ich
meine
Bu-
ben noch einmal sehen können!
Nach der
Unterredung
bei
Haber[6]
fuhr ich
zu
Deinen
Eltern,
die
aber
erst
jetzt,
nach
elf
Uhr heimkamen
und
nicht
ohne
gelinden
Schauder
die Kunde vernahmen.
Heute Nacht ruhe
ich in
Deinem Bett!
Sonderbar,
wie
verworren
man
empfindet.
Es ist doch ein
Bett
wie ein
anderes,
wie
wenn
Du noch nie darin
geschlafen
hät-
test.
Und
doch
empfinde
ich
es
als eine
Wohlthat,
dass ich mich
hineinlegen
darf,
so
etwas wie zarte Vertraulichkeit.
Liebes
Elschen,
erhole Dich
gut
mit Deinen Kindern und schreib
mir
bald. Du
wirst mir
helfen,
allmählich
wieder
Ruhe und
Sicherheit
zu
gewinnen
nach
der
schweren
Operation.[7]
Es
ist
recht
gut,
dass Du
gerade
nicht hier
bist,
denn sonst
würde Dir die Härte der Situation sehr zusetzen. An einem Besuch bei
Dir
kann ich
vor
der
Hand nicht
denken,
schon
wegen
der
Angst,
Deinem
guten
Ruf
wieder
zu
schaden. Auch ist in den nächsten Wochen meine Gesellschaft nicht
geeignet,
die
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