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43 JANUARY 1915 71
ganze
Gruppe von Koordinatensystemen gibt,
für
welche das
alles ebenso
gilt
und
die wir also alle als
gleichberechtigt
anerkennen
müssen. So weit
gekommen
wür-
den
wir
gewiss
diese
Koordinatensysteme
allen anderen
vorziehen,
denn wir wür-
den
die einfache
Beschreibung
nicht verderben wollen
durch die
Einführung
eines
nicht
zu
der
genannten
Gruppe gehörenden Koordinatensystems.
Täten
wir
das,
so
würden
"Gravitationsglieder“
in den
Gleichungen
auftreten und diese würden
uns
wenig gefallen,
da
wir
keine
Körper anzeigen
könnten,
auf
deren
"Einfluss“
oder
"Wirkung“
sich
jene
Glieder
zurückführen liessen.
Der
Fall würde
ähnlich
liegen
wie
oben,
als
von
der
Deutung
der Glieder
2wdy'/dt,
w2x',
u.s.w.
in den Gleichun-
gen
(2)
die Rede
war.
Da ich Sie
nun
einmal
mit einem
so langen
Briefe
plage, so gestatten
Sie mir
wohl noch eine Weile fortzufahren. Sie
sagen,
S. 1031, "Wir
suchen...
vergeblich
nach
einem zureichenden Grunde
dafür,
warum
eins dieser
Systeme
geeigneter
sein
sollte,
bei der
Formulierung
der
Naturgesetze
als
Bezugssystem zu
dienen,
als
das
andere;
wir fühlen
uns
vielmehr
dazu
gedrängt,
die
Gleichberechtigung
beider
Systeme zu postulieren.“
Gehen Sie hier nicht etwas
zu
weit,
indem Sie eine
per-
sönliche
Auffassung
als selbstverständlich
hinstellen?
Tatsächlich
haben
die äl-
teren
Physiker gemeint,
den
"zureichenden Grund“,
von
dem Sie
sprechen,
darin
finden
zu können,
dass die
beiden
Systeme
sich in
bezug
auf
den
Äther
in verschie-
dener
Weise
bewegen.
Sie haben mit Ihrer
Bemerkung
nur
recht,
weil Sie
von
ei-
nem
Äther
überhaupt
nicht
wissen wollen. Diese
Auffassung
mag
am
Ende
der
frü-
heren
vorzuziehen
sein,
aber
sie ist doch nicht die
einzig mögliche.
In
Ihrem Artikel
in der Kultur
der
Gegenwart
finde
ich,
bei der
Besprechung
der
"Verkürzungshypothese“ (Versuch
von
Michelson)
die
Bemerkung:
"Diese
Art
und
Weise,
Versuchen
mit
negativem Ausgange
durch ad
hoc
ersonnene Hypothe-
sen gerecht zu
werden,
ist sehr
unbefriedigend.“[9]
Das hat auch
Poincaré
ge-
sagt,[10]
und ich habe selbst darin
zugestimmt;
ich fühlte
das Bedürfnis
an
einer
all-
gemeineren
Theorie,
wie ich
später
versucht
habe
zu entwickeln,[11]
und
wie sie
von
Ihnen wirklich
(und
in
geringerem Umfange
von Poincaré) aufgestellt
worden
ist.
Indes, so
schrecklich
unbefriedigend war
mein
Verfahren doch wohl nicht. In
Ermangelung
einer
allgemeinen
Theorie kann
man
auch
an
der
Erklärung
einer
einzelnen Tatsache seine
Freude
haben,
wenn
diese
Erklärung nur
nicht
erkünstelt
ist. Das
war nun
die
von
FitzGerald
und
mir
gegebene Interpretation
nicht;
sie
war
vielmehr die
einzig
mögliche
und ich
fügte
die
Bemerkung hinzu,
dass
man zu
der
Hypothese gelangt,
wenn
man
das
was man
über
den Einfluss
einer
Translation
auf
elektrostatische Kräfte
bereits
sagen
konnte,
auf
andere Kräfte
erweitert.[12]
Hätte
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