360
DOCUMENT
273 NOVEMBER
1916
Es sei
möglich
eine räumliche Hülle
(masselose geometrische Fläche) (im
vier-
dimensionalen einen
Schlauch) anzugeben,
ausserhalb welcher ein
Grammgewicht
eine
so geringe Trägheit
hat,
als ich
nur
immer
will.[5]
Dann
kann
ich
sagen,
dass
innerhalb
der
Hülle die
Tragheit
durch die dort vorhandenen Massen
bedingt
sei,
und
zwar nur
durch
diese.
Eine
besondere
trägheitserzeugende
Hülle wird nicht
an-
genommen;
sondern alle
trägheitserzeugende
Materie wird
aus
Sternen
bestehen,
wie in dem
unseren
Fernrohren
zugänglichen
Teil der Welt. Dies
ist
mit den That-
sachen
allerdings nur
dann
vereinbar,
wenn
wir
uns
vorstellen,
dass der
uns
sicht-
bare
Teil der Welt
gegenüber
dem Weltall als äusserst klein
(inbezug
auf
Masse)
aufzufassen sei.
Psychologisch
hat diese
Auffassung
bei
mir
eine
bedeutende
Rolle
gespielt;
denn sie
gab
mir
den
Mut,
an
dem
Problem
weiterzuarbeiten,
als
es
mir
absolut
nicht
gelingen wollte,
kovariante
Feldgleichungen zu erlangen.[6]
Nun
nachdem
die kovarianten
Feldgleichungen
gewonnen
sind,
liegt
kein An-
lass
mehr
vor,
auf
die vollkommene
Relativität
der
Trägheit
ein
so
grosses
Gewicht
zu
legen.
Ich
kann
dann mit Ihnen auch
so
sagen.
Ich habe stets einen
gewissen
Teil
der
Welt
zu
beschreiben.
In
diesem
sind
die
guv
(sowie
die
Trägheit)
bestimmt
durch die in
dem betrachteten
Raumteil befindlichen Massen
und
durch die guv
an
der
Begrenzung.
Was
von
der
Trägheit von
den Massen
herrührt und
was von
den
Grenzbedingungen,
hängt
von
der Wahl der
Begrenzung
ab.
Damit
muss
ich mich in der Praxis
und
kann ich mich in
der Theorie
zufrieden
geben,
und ich
bin
gar
nicht
unglücklich, wenn
Sie
jede
weitergehende Frage
ab-
lehnen. Andererseits dürfen Sie mich
aber nicht
schelten, wenn
ich noch
neugierig
genug
bin
zu fragen:
Kann ich
mir
eine Welt bezw. die Welt
so denken,
dass die
Trägheit ganz
von
den Massen
herrührt
und
gar
nicht
von
den
Grenzbedingungen?
Solange
ich
mir klar
bewusst
bin,
dass diese Marotte nicht den Kern
der
Theorie
berührt,
ist sie
unschuldig;
ich
verlange keineswegs
von Ihnen,
dass Sie diese Neu-
gier
teilen
müssen! Sehen Sie
sich
die
Druckbogen an,
die
ich Ehrenfest
geschickt
habe. Es
kommt dort
der
Zusammenhang
zwischen Relat.
Postulat
und
Energiesatz
besonders
klar
heraus.[7]
Herzlichen Gruss
von
Ihrem
Einstein.
ALS
(NeLO,
box
31). [20 539].
[1]See
the
preceding
document.
[2]Einstein had
spent
two weeks in the Netherlands,
mostly
in
Leyden,
where
De Sitter worked.
[3]In
the
preceding document,
De Sitter had
announced
that he
was
sending
an
offprint
of
De Sitter
1916b.
[4]Einstein
had,
in
fact,
earlier
considered the
possibility
of
a
world
of
finite
(spatial)
extension
(see
Doc.
219).
[5]For
an argument showing
that this
requirement
leads
to
the
type
of
degenerate boundary
condi-
tions for the metric field criticized
by
De Sitter in the
preceding
document,
see
Einstein 1917b
(Vol. 6,
Doc.
43),
pp.
145-146.
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