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DOCUMENT 374
AUGUST 1917
zu kämpfen,
scheint mir
aussichtslos;
Menschen
wie
Nicolai werden
mit ehrlicher
Überzeugung
als
"Utopisten“
bezeichnet.[7] Nur Thatsachen
können
die Masse
der
Irregeleiteten
von
ihrem
Wahne
abbringen,
wir lebten für den
Staat,
und dessen
Selbstzweck
sei
grösstmögliche
Macht
um
jeden
Preis.
Der
schönste
Ausweg,
der
mir
aus
den
traurigen
Verhältnissen
heraus
zu
führen
scheint,
wäre
folgender.
Amerika,
England,
Frankreich
und Russland schliessen ei-
nen
militärischen
Schiedsgerichts-Vertrag
für
alle Zeiten mit
Abmachungen
über
gegenseitige
Hilfe und
über Minimum
und
Maximum
der militärischen
Machtbe-
reitschaft.
Dieser
Vertrag
müsste die
Bestimmung
der
zollpolitischen
Meistver-
günstigung
enthalten.
Dieser
Vereinigung
sollte
jeder
Staat
beitreten
dürfen,
der
ein demokratisch
gewähltes
Parlament
besitzt,
und dessen
Minister
von
der Mehr-
heit
dieses Parlaments
abhängen.
Diese
kurze
Andeutung mag genügen.
Wenn das
auf
Absatz seiner
Industrieprodukte angewiesene
Deutschland sich
derartigen
bleibenden
Verhältnissen
gegenüber sähe,
würde sich die Einsicht
bald
durchringen,
dass
eine Abkehr
von
dem
eingeschlagenen Wege
unerlässlich ist.
Solange
die deutschen
Staatsmänner
aber
darauf hoffen
können,
dass eine Ver-
schiebung
in
der
Machtverteilung
über
kurz
oder
lang
eintrete,
wird
an
keine ernst-
hafte
Aenderung
des
Kurses
gedacht
werden. Den Beweis
dafür,
dass
alles noch
beim
Alten
ist,
sehen Sie in der Art
und
Weise,
wie
jüngst
der Kanzlerwechsel
in
Scene
gesetzt
wurde.[8]
Indem ich
wünsche,
dass Sie in
Ihrem
begnadeten
künstlerischen
Schaffen Trost
finden
mögen
in diesen düsteren Zeiten
grüsst
Sie
von
Herzen
Ihr
ganz ergebener
A. Einstein.
ALS
(FPBN,
Fonds
R.
Rolland
65/2). [84 166].
The
envelope
is
addressed
“Mr. Romain Rolland
Hotel
Byron
Villeneuve,”
with return address “Abs. A. Einstein
Brambergstr.
16A.
Luzern.,”
and
postmarked
“Luzern
5
Rössligasse
22.VIII.17.-4.”
[1]Einstein had first
met
Rolland two
years
earlier
(see
Doc.
118,
note
2).
[2]Of
which
Rolland accused
him in the
preceding
document.
[3]Liberalization
on
the
domestic front had been ushered in from
on high
in
early April.
In his “Eas-
ter
Message”
(“Osterbotschaft”)
of
7 April,
the
German
Emperor
held
out
the
prospect
of
abolishing
the infamous
Prussian
three-class
voting system (Dreiklassenwahlrecht)
based
on
income. This theme
was
sounded
again
at
the end
of
June,
when ten
prominent
intellectuals
issued
an appeal, calling
for
immediate electoral
reform
in Prussia
(see
Berliner
Tageblatt
46
(3 July
1917),
no.
333,
Morning
Edition,
p. [3]).
Recent
foreign-policy developments
also
appeared
promising.
In
mid-July,
it
was
announced that
the leader
of
the
new
German
government
would
support
a parliamentary
peace initiative,
“of
which
as we
know from
a
well-informed
source,
the
Kaiser
approves” (“der,
wie
wir
aus
bester
Quelle
wis-
sen,
der Kaiser
zustimmt.”
See
Frankfurter
Zeitung
61
(14 July 1917), no. 192,
2d
Morning Supple-
ment,
p. [1]).
Subsequent
articles
of
15
and 20
July
in the
same newspaper
dealt
in
a positive
manner
with
the
government’s
commitment to the
peace
initiative and to electoral
reform in
Prussia. On 19
July, a
coalition
of
Reichstag representatives
from
the
Social
Democratic
Party,
the left
wing
of
the
National Liberal
Party,
and the Catholic
Center
Party
passed
a
resolution
calling
for
German
renun-
ciation
of
all territorial
acquisitions by
force
(see Steglich 1964, pp.
107-108).
[4]The
Franco-Prussian
War,
which led
to the
unification
of
Germany.
[5]The
“religion
of
might”
had
found
its
most
pointed polemical expression
in
Heinrich
von
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