D O C U M E N T 7 5 J U L Y 1 9 1 9 1 1 1
(Eigentlich gehört diese Losung nicht zu einem momentan aufblitzenden
Massencentrum, es solle vielmehr eine grosse Kugelschale sich zusammenziehen
müssen und wieder erweitern, ähnlich wie eine sich zu einem Punkte zusammen-
schrümpfende und nachher ausbreitende Kugellichtwelle, um diese 4-dim. Sym-
metrie aufzuweisen). Als ich wieder keine unendliche Geschwindigkeit fand, kam
ich darauf zu glauben, dass überhaupt in der Annahme irgend eines schon der
Grund lag, dasz man immer wieder endliche Trägheit findet. Ich sah in einer Ab-
handlung von Klein (Über die Integralform der Erh. sätze und die Th. d. räumlich-
geschlossenen Welt) dasz Sie auch dieser Ansicht sind (S. 26,
unten).[9]
Immerhin
hätte ich diese Einsicht durch Unterredung mit Ihnen gerne geklärt.
Diese Manier, die Relativität der Trägheit aufzufassen, wird Ihnen vielleicht
sehr primitiv vorkommen, was sie ungezweifelt auch ist. Aber nur so konnte ich für
mein Gefühl Anschlusz finden an die Überlegungen von Mach, in denen er die
Trägheit als möglicherweise von der Anwesenheit der anderen Körper bedingt
zeigte.[10]
Ich möchte Sie bitten, Sie möchten mir doch Separate Ihrer Arbeiten über diesen
Gegenstand
schicken![11]
Eine andere Frage worüber ich klar werden möchte ist die über die Geschlossen-
heit der Welt, zu der das λ-Glied in den Feldgleichungen
dient.[12]
Nicht wahr, Ihr
Grund dafür ist, dasz Sie auf diese Weise keine Randbedingungen brauchen, die
sonst nicht-invariant ausfallen würden! Weyl in seinem Buch lehnt dies ab, aber
wie ich glaube, nicht mit Recht, denn in seiner Überlegung braucht er doch auch
eine, wenn auch nicht unendlich ferne, Randbedingung: er denkt sich einen
Anfangszustand.[13]
Der andere Grund aber, den Weyl für die Geschlossenheit der
Welt anführt: dasz sonst die Fixsterngesamtheit schon längst aus einander gestoben
wäre, verstehe ich
nicht.[14]
Warum sollte man das glauben? Sind denn die Ge-
schwindigkeiten so grosz, dasz die Sterne aus dem Attractionsbereich hinaus flie-
gen können? Und dasz Weyl postuliert, dasz eine gleichmäszige Verteilung ruhen-
der Sterne in einem statischen Gravitationsfeld als idealer Gleichgewichtszustand
mit den Gravitationsgesetzen verträglich sein soll (S. 223) verstehe ich gar nicht.
Ich finde diese Gründe nicht überzeugend genug.— Und das λ-Glied ist doch
aesthetisch nicht befriedigend! Auch um die Art und Weise, wie es aus dem Hamil-
tonschen Prinzip hervorgehen sollte. Man sollte es doch nicht ohne zwingende
Notwendigkeit heranziehen!
Ich habe sehr von dem Buche von Weyl genossen, auch wegen seiner subjecti-
ven Äusserungen. Seine Manier um die geodätische Differentiation mit den
Schweifenklammern zu deuten ist nicht so einfach wie es kann. Ich habe mich rie-
sig gefreut dasz ich das vorige Jahr gesehen habe, wie einfach es damit steht. Ich
habe Ihnen die Abhandlung über den Kompaszkörper
geschickt.[15]
Es war doch
ds2
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