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rat to Departement des Innern, 19 January 1920, Sz-Ar,E 80/829 Debye, particularly Bl. 7). For on-
going debates regarding organizational reforms of the ETH, and Einstein’s views thereof, see Doc.
16, note 7.
[6]Richard von Mises had requested that his manuscript be sent to Debye (see Doc. 205); it was
received on 18 December, and published as Mises 1920.
222. From Moritz Schlick
Rostock, Orléansstr. 23_ d. 19. Dec. 1919
Lieber, hochverehrter Herr Professor,
Durch Ihren
Brief[1]
haben Sie uns eine große Freude gemacht, und wir danken
Ihnen recht herzlich dafür. Ihre Freundlichkeit überschätzt aber bei weitem, was
wir, oder vielmehr meine Frau, zur Behaglichkeit Ihres Rostocker Aufenthalts etwa
beigetragen
haben.[2]
Ich darf nur wiederholen, daß unsere Familie sich gar keine
Opfer auferlegt hat, die als solche auch nur im geringsten wären empfunden wor-
den. Uns beseelte kein anderes Gefühl als reine Freude über Ihr Kommen und an
Ihrer Gegenwart, und die paar Festtage stehen so hell und warm in unserer Erinne-
rung, daß wir überzeugt sind, die Schuld der Dankbarkeit ist viel größer auf unserer
Seite. Es wäre schön, wenn dieser Besuch nur das erste Glied einer Reihe gewesen
wäre, und wir hoffen von Herzen, daß Sie später recht oft ein Bedürfnis nach Er-
holung in mecklenburgischer Kleinstadtruhe empfinden
möchten.[3]
Wie sollen Sie
uns dann willkommen sein!
Nun danke ich Ihnen noch recht sehr für die Zusendung des Drill schen Ergus-
sess in der Frankfurter Zeitung! Er ist in der Tat nur komisch, und ich konnte mich
nicht darüber
ärgern.[4]
Andererseits wurde ich auch nicht in die nötige launige
Stimmung versetzt, um recht spassig auf den Artikel antworten zu können, und so
folge ich denn gerne Ihrem Rat, der sicherlich der beste ist, und versuche nicht,
Herrn Drill und seinen Beweis des Energieprinzips aus der Substantialität der
Wurst[5]
zu widerlegen. An Born habe ich auch in diesem Sinne geschrieben, und
ich denke, er wird damit einverstanden sein. Das Weltbild der Relativitätstheorie
und Borns Darstellung davon gegen die Philosophie des Herrn Drill zu verteidigen,
ist ja gewiss nicht
erforderlich.[6]
Dem urteilsfähigen Leser wird jene Philosophie
ohnehin—Wurst sein; schon die Geschmacklosigkeit der Darstellung kann ihm
zeigen, was davon zu halten ist.
Jetzt habe ich noch einige Bitten. Erstens möchte ich Sie fragen, ob Ihnen an der
2. Auflage von „Raum und Zeit“ noch irgendwelche verbesserungsbedürftigen
Stellen aufgefallen
sind.[7]
Die Auflage ist nämlich vergriffen, und ich wäre Ihnen
außerordentlich dankbar für etwaige Fingerzeige und Wünsche, die der 3. Auflage,
für die ich das Manuskript möglichst bald abliefern soll, zu gute kommen könnten.
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