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auch über seine Stellung verhandelt werde, aus der Kommission zurückgezogen.
So bin ich genötigt, als Nichtphysiker den Kampf gegen die Physiker zu
führen.[10]
Allerdings habe ich die Mathematiker (Escherich, Wirtinger, Furtwängler) auf mei-
ner
Seite.[11]
Aber gegenüber der grossen Mehrzal der Fakultätsmitglieder, die von
der Sache nichts verstehen, muss ich mich auf das Urteil autoritativer Physiker be-
rufen können. Wenn Sie also meinen Standpunkt wenigstens in der Hauptsache bil-
ligen, so würden Sie der Sache sehr nützen, wenn Sie mir einen Brief schreiben
würden, von dem ich in der Kommission und in der Fakultät Gebrauch machen
darf. Besonders wertvoll wäre mir, wenn Sie nicht blos in der Lage wären zu beto-
nen, dass Ehrenhaft oder ein ähnlicher Forscher angesichts der Besetzung der üb-
rigen Lehrkanzeln eine für den Betrieb der Experimetalphysik notwendig Ergän-
zung bilden würde, sondern auch, dass er wesentlich geigneter ist als die übrigen
Inländer. Falls Sie darauf nicht näher eingehen wollen, wäre es mir schon sehr
wertvoll, wenn Sie mich wenigstens ermächtigen würden, von einem Teil Ihres er-
sten Briefes (Seite 2, etwa von „Die Kraft seiner geistigen Persönlichkeit” bis „ist
meine Ueberzeugung” Gebrauch zu machen. Die Antwort erbitte ich mit Eilbestel-
lung, damit sie nicht zu spät kommt.
Ich freue mich sehr, durch diese Angelegenheit mit einem so bahnbrechenden
Forscher wenigstens in brieflichem Verkehr gekommen zu sein und zeichne mit
ausgezeichneter Hochachtung als Ihr
ergebener[12]
R. Wegscheider
TLS. [10 355]. Written on personal letterhead. At the head of the document Ilse Einstein has written:
“Brief kann Fakultät vorgelegt werden. Neuer Brief folgt!”
[1]Doc. 269.
[2]On Ehrenhaft’s experimental findings on the elementary electric charge, see Doc. 5, note 6; on
the problem whether the motion of particles toward the light source is due to a negative light pressure
or to the recoil of surrounding gas molecules (radiometer effect), see Doc. 177, note 5.
[3]A reference to Ehrenhaft’s results in the determination of the size of submicroscopic particles as
part of his measurement of their charge.
Karl Schwarzschild calculated the light pressure on perfectly reflecting spheres of a size compa-
rable to the light’s wavelength as a function of their radius, and found a maximum (Schwarzschild
1901). Peter Debye arrived at the same theoretical result for spheres of any material constitution (De-
bye 1909). Ehrenhaft succeeded in observing the maximum (Ehrenhaft 1914).
[4]Einstein had ranked James Franck higher as an experimental physicist than Ehrenhaft (see
Doc. 269).
[5]Ernst Lecher (1856–1926); Franz S. Exner; Gustav Jäger (1865–1938).
[6]Egon von Schweidler (1873–1948) was Professor of Physics and director of the Institute of
Physics at the University of Innsbruck; Heinrich Mache (1876–1954) was Professor at the Technical
University of Vienna; F. A. Hans Benndorf (1879–1953) was Professor of Physics at the University
of Graz; Stefan Meyer.
[7]Exner’s opposition to Ehrenhaft was also due to his dissatisfaction with Wegscheider’s sugges-
tion that his own institute be divided between Jäger and Ehrenhaft (see below); Lecher also consid-
ered Ehrenhaft unsuitable (see minutes of the meeting of the Philosophical Faculty, 24 January 1920,
AVSa, Z. 562).
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