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seit ein paar Jahren vorliegt, halte ich für einen ausgesprochenen Irrweg (in physi-
kalischer Beziehung). Die Rotverschiebung wird gewiss in wenigen Jahren sicher
erwiesen sein, sodass es nicht als Vorteil der Weylschen Theorie gedeutet werden
kann, wenn sie dieselbe nicht liefert. Überhaupt ist es bedenklich, in der Relativi-
tätstheorie etwas im Formalen quasi a priori begründet zu sehen. Es handelt sich
um Konsequenzen Anpassung der Theorie an ganz bestimmte Fakta (Konstanz d.
L. Geschw.; Gleichheit der trägen und schweren Masse), nicht um im menschli-
chen Geist logisch Bedingtes und Präformiertes; anders beim Weylschen Versuch;
fast möcht’ ich es Hegelei nennen.
Das Bornsche Buch ist wirklich
vorzüglich.[6]
Born ist nicht nur scharfsinnig,
sondern hat auch ausgesprochene schriftstellerische Begabung, und er hat den nö-
tigen Wirklichkeitssinn.
Seien Sie mit den Ihren herzlich gegrüsst von Ihrem
Einstein.
Besonders Grüsse an Gina, deren Gruss ich freundlich
erwidere.[7]
Habe einige
hübsche kleine Dinge gefunden, aber im Grossen keinen Fortschritt mehr gemacht.
ALS (SzZ, Nachlass H. Zangger, box 1c). [86 525].
[1]This letter is dated on the assumption that it is a reply to Doc. 2.
[2]See Theodor Vetter to Einstein, 28 January 1919 (Vol. 9, Doc. 4, esp. note 3).
[3]Since 1919, Einstein had urged that his Zurich family move to Germany. Most recently, in his
letter of 15 December 1920 (Vol. 10, Doc. 232), he had made efforts to convince Hans Albert of the
benefit of moving to Darmstadt.
[4]Hermann Weyl.
[5]A reference to Weyl 1921a, the preface of which is dated November 1920. See Doc. 2, note 10.
[6]Born 1920.
[7]Zangger’s daughter (1911–2005).
6. To Arnold Sommerfeld[1]
[Berlin,] 4. I. 21.
Lieber Sommerfeld!
Ihr neuer Brief beschämt mich
sehr.[2]
Ich kann gar nicht verstehen, dass man
soviel Wert darauf legt, dass ich persönlich über Relativität
vortrage.[3]
Nun aber
stehe ich vor der Thatsache und muss mich danach richten. Ich bin bereit, im Juni
nach München zu kommen und überlasse Ihnen die genauere Festsetzung des Ta-
ges. Im Herbst geht es wahrscheinlich nicht, weil ich wohl nach + Amerika fahren
muss.[4]
Es hat nichts zu sagen, wenn ich dann im Juni im Hotel wohnen muss, da
ich wieder ein ziemlich strammer Kerl geworden bin. Wenn die Ingenieure so lange
warten wollen, bin ich bereit, Ihnen die Predigt abzunehmen, wenn Sie
wollen.[5]
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