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mir mitzuteilen, ob Sie unter den obwaltenden erschwerenden Verhältnissen Ihre
Einladung überhaupt aufrecht erhalten wollen. Ihre Benachrichtigung erreicht
mich unter der Adresse des Paul Warburg in Firma Kuhn Loeb & Co., New
York.[5]
Ich möchte noch hinzufügen, dass ich die an mich gelangten amerikanischen Ein-
ladungen nicht nur als Zeichen persönlichen Wohlwollens, sondern insbesondere
als Zeichen der wieder erwachenden internationalen Beziehungen der Gelehrten
dankbar zu würdigen weiss.
Mit ausgezeichneter Hochachtung Ihr ergebener
TLC. [36 267]. The letter is addressed “An den Herrn Präsidenten der Yale Universität, New Haven,
Connecticut.” A draft in Ilse Einstein’s hand [36 266] is also available.
[1]Hadley (1857–1931), a political economist, was president of Yale University.
[2]See 2 February 1921 in Calendar.
[3]See Einstein to Max M. Warburg, 8 December 1920 (Vol. 10, Doc. 223).
[4]On the hasty invitation, see Doc. 53.
[5]Paul and Felix Warburg were partners of the Kuhn, Loeb & Co. investment firm.
57. To Hendrik A. Lorentz
[Berlin,] 22. II 21
Hoch verehrter Herr Kollege!
Es war mir eine unsagbar grosse Freude, dass ich durch Ihre Anregung zu dem
Brüsseler Kongress eingeladen worden
bin.[1]
Und nun muss ich Ihnen leider mit-
teilen, dass ich nicht in der Lage bin, zu erscheinen. Ich bin aber überzeugt, dass
Sie mein Vorgehen billigen werden. Es ist nämlich von den Zionisten geplant, in
Jerusalem eine Universität zu errichten. Zu diesem Zweck sollen in Amerika im
März die entscheidenden konstituierenden Sitzungen
stattfinden.[2]
Die Leute ha-
ben mich nun sehr gebeten, zu diesen Sitzungen zu kommen, weil sie glauben,
durch meine persönliche Mitwirkung die reichen Juden Amerikas opferfreudiger
zu
machen.[3]
So sonderbar dies klingen mag, glaube ich doch, dass die Leute nicht
Unrecht haben. Da mir nun dies Unternehmen sehr am Herzen liegt, und ich als
Jude auch die Pflicht empfinde, nach besten Kräften zum Gelingen beizutragen, so
sagte ich
zu.[4]
Ich bitte Sie aber Herrn Solvey und den Kollegen zu sagen, dass ich
nur mit schwerem Herzen mich entschlossen habe, auf die Mitwirkung bei dem
Solvey-Kongress zu verzichten, und dass ich der Veranstaltung von Herzen guten
Erfolg
wünsche.[5]
Ich habe nun wieder eine Hoffnung, mit Hilfe der Relativitätstheorie in das Ge-
biet des Molekularen hineinzuleuchten. Es besteht nämlich die Möglichkeit, die
beiden folgenden Postulate miteinander zu vereinigen.
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