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mit ihren fein abgeglichenen Formen eigentlich weit über uns zu stehen, sodass sie
durch unsern Einflus[s] mehr verlieren als gewinnen
können.[3]
Meine hiesigen Konflikte sind sehr aufgebauscht worden. Ich stehe den
Menschen zu objektiv gegenüber und zu gut materiell gesichert, als dass mir die
irgendwie was ausmachte. Ich lebe meinen Stiefel unbekümmert weiter und grüble,
soweit ich in diesem Strudel noch Zeit habe. Übrigens ist das Erfinden grossen
Stiles Sache der Jugend und daher für mich vorbei. Ich bin gerade auf dem Sprung
für 2 Monate nach Amerika zu fahren. Ich hätte Ihnen schon lange einige Abhand-
lungen geschickt, wenn dies unter den heutigen Verhältnissen nicht so verflucht
umständlich wäre. Ich will es aber nachholen.
Es grüsst Sie freundlich Ihr
A. Einstein.
Berlin Haberlandstr. 5.
ALSX. Two passages quoted in Nathan and Norden 1960, p. 43. [44 828]. There are ink spots in the
middle of the letter.
[1]Rusch (1880–1962) was Professor of Physics at Chihli College of Technology in Tientsin.
[2]When at the University of Zurich, Einstein collaborated with Rusch in the physics laboratory
(see Einstein to Lucien Chavan, 14 May 1910 [Vol. 5, Doc. 207]). On their friendship, see Rusch’s
remembrances in Abensberger Tagblatt/Neustädter Zeitung, 17–18 and 19–20 September 1955.
[3]See his remarks on the Chinese in his letters to Paul Ehrenfest, 22 March 1919 (Vol. 9, Doc. 10),
and to Heinrich Zangger, 24 December 1919 (Vol. 9, Doc. 233).
106. To Maurice Solovine
{Berlin,] 19. März 21
Lieber Solovine!
Besten Dank für den famosen Artikel und Ihren
Vorschlag.[1]
Ich kann aber von
mir aus nicht in die Zeitung schreiben. Dies verstösst gegen meine geheiligten Prin-
zipien und Gewohnheiten. Nur auf Anfrage hin könnte ich mich äussern, wozu es
aber zu spät ist, da ich übermorgen abreise. Übrigens haben Sie noch nicht recht
verstanden. Ich habe kein Vorwort zu dem F.
geschrieben,[2]
sondern er hat es
gefälscht, wobei er allerdings unter anderen einige Sätze aus einem Brief von mir
benutzt hat. Es wäre mir sehr recht, wenn dieser Sachverhalt bekannt würde. Ich
habe eine diesbezügliche Notiz in die hiesige allg. wissensch. Revue „Naturwis-
senschaften“ setzen lasse[n] mit dem Ersuchen an auswärtige [O]rgane, die Notiz
abzudrucken.[3]
Es grüsst Sie bestens Ihr
A. Einstein.
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