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weil man da nicht viel von einander hat, und ich schließlich in Italien nicht einmal
mit jemandem reden könnte. so im letzten Herbst war es schön, nur musst Du noch
Deine Korrespondenz ein bisschen einschränken, denn von Zeit zu Zeit hast Du ja
unsinnig viel geschrieben in
Benzingen[6]
Ich glaube, das netteste wäre ein Leben
à la Donautal
Ich schreibe Dir hier nur so schnell, weil Du ja bald
abreisest,[7]
aber bitte gib
auch auf der Reise manchmal ein Lebenszeichen von Dir und wenn Du einmal ir-
gendwo bleibst für einige Zeit, so schreibe nur die Adresse, damit wir antworten
können
Teddy[8]
lässt Dich bitten ihm wenn irgend möglich einige Marken zu schicken.
Du wirst wohl von überall her welche bekommen.
Viele Grüße vom
Adn.
ALS. [144 468],
[1]Dated by the reference to Einstein’s upcoming departure for the United States.
[2]Margherita Serena von Gonzenbach-Frenkel-Heiden.
[3]For her letter to Einstein, see 14 March 1921 in Calendar.
[4]Elsa Johanna Sofia Frenkel-Heiden. For Hans Albert’s previous correspondence regarding
Gonzenbach-Frenkel-Heiden’s request, see Vol. 10, Doc. 232a, in the current volume.
[5]In January, Einstein had been invited to lecture in Bologna (see 19 January 1921 in Calendar).
[6]Einstein had vacationed with his two sons in early October 1920 in the southern German town
of Benzingen, located in close proximity to the Upper Danube (see 6 October 1920 in Vol. 10, Cal-
endar).
[7]For the United States.
[8]Eduard Einstein.
111. To Emmanuel Carvallo[1]
[Berlin,] 21. III. 21.
Sehr geehrter Herr Kollege!
Heute erst komme ich dazu Ihren überaus freundlichen Brief zu beantworten.
Ich betrachte es wirklich als eine meiner heiligsten Pflichten, alles zu thun, was die
Beziehungen zwischen den Gelehrten wieder verbessern kann. Leicht ist es freilich
nicht für einen, der im Lande der Besiegten wohnt. Ist man zurückhaltend, so emp-
finden es die andern als unfreundlich, ist man entgegenkommend, so wird es von
den Genossen im eigenen Lande als Treulosigkeit
aufgefasst.[2]
Heute sieht es
schlimmer aus wie je, weil die Ereignisse des Tages auf beiden Seiten als Beweise
für die Unentbehrlichkeit und Wesentlichkeit des Imperialismus und der rohen Ge-
walt aufgefasst angesehen
werden.[3]
Wann wird Europa einsehen, dass es zu-
grunde gehen muss, wenn seine politische Organisation allzusehr hinter den durch
die Entwicklung der Technik gegebenen Verhältnissen zurückbleibt? Besonders
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