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Sie geneigt und in der Lage wären, Dr. Rathenau dafür zu
interessieren.[3]
Ihr Wort
fällt bei ihm schwer ins Gewicht. Warburg selber hat sich an Siemens & Halske ge-
wendet, die ihm äusserst höflich, aber kühl haben abfallen lassen und dieser Miss-
erfolg ist wohl die Ursache gewesen, dass er meinen Rat in Anspruch genommen
hat. Am meisten Chance möchte ich auf den Lampentrust bauen, in dem Rathenau,
Karl Friedrich von
Siemens[4]
und Koppel die 3 massgeblichen Leute und Mein-
hardt der Direktor
ist.[5]
Ich schreibe einen Brief an Meinhardt, dessen Kopie ich
Ihnen beilege und ich bitte Sie, wenn Sie dazu geneigt und imstande sind, mit
Rathenau und mit Koppel darüber zu sprechen. Warburg hat mir prompt klar er-
klärt, dass er sich zwar in keiner Weise gedrängt fühlt, sein Amt niederzulegen,
dass er aber es auf der Stelle tun würde, wenn er von seiten der Industrie eine Be-
schäftigung fände, die ihm Mk. 40.000,– im Jahre brächte. Sollte der Weg mit dem
Lampentrust sich ungangbar erweisen, so würde ich mich freuen, mit Ihnen zusam-
men einen anderen Weg besprechen zu können.
Mit herzlichem Gruss an Sie und Ihre liebe Frau Ihr
Haber
TLS. [12 333]. The letter is addressed “Herrn Professor Dr. Albert Einstein Berlin W. 30. Haberland-
str. 5.”
[1]Emil Warburg (1846–1931) was president of the Physikalisch-Technische Reichsanstalt.
[2]Leopold Koppel (1854–1933) was a financier and senator of the Kaiser Wilhelm Society.
[3]Walter Rathenau (1867–1922) was minister of reconstruction.
[4]Siemens (1872–1941) was chairman of the supervisory board of Siemens & Halske AG and Sie-
mens-Schuckert Werke.
[5]Wilhelm Meinhardt (1872–1955) was president of the board of directors of Osram Gesellschaft m.B.H.
161. From Joel J. Joël[1]
Lübeck, Königstr. 10. d. 28. VI. 21
Sehr geehrter Herr Professor.
Mein Schwager Hans
Mühsam[2]
hat mich gebeten, nach einem für Sie passen-
den Sommeraufenthalt zu suchen, und mir Ihre Wünsche
mitgeteilt.[3]
Nachdem
ich nun in unsere ganzen schönen, seenreichen Umgebung Umschau gehalten, bin
ich zu der Ueberzeugung gekommen, daß keine Gegend Ihren Anforderungen
mehr entsprechen dürfte als die des Ratzeburger
Sees.[4]
Sonntag bin ich deshalb
mit meiner Frau dorthin gefahren, und wir haben eine in St. Georgsberg unmittel-
bar am
See[5]
gelegene Wohnung von 3 Zimmern mit Küche, Balcon u. Glasveran-
da gefunden, die Ihnen wohl genügen wird. Auswahl hat man nicht, da auch dort
alle freien Räume beschlagnahmt
werden.[6]
Wir haben uns auch den Verkehrsver-
ein in
R.[7]
gewandt und bekommen vielleicht auch durch ihn noch Adressen.
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