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ADft. [28 012].
[1]This draft letter is dated on the assumption that the invitation was sent after Emil J. Gumbel’s
visit to Paris in September, and before the visit of the Bund “Neues Vaterland” (BNV) delegation to
Paris in January 1922 (see Protokoll der ordentlichen Mitgliederversammlung des Jahres 1922 [of the
BNV], 20 January 1922 [Gy-Ar, NL 199 Wehberg, Nr. 14, Bl. 255–256]).
[2]Bund “Neues Vaterland.”
[3]Presumably he meant to write “demokratisch.”
[4]A meeting was to be held on 2–10 January 1922 in Paris between the representatives of the BNV
and those of the French League for Human Rights (see Protokoll der ordentlichen Mitgliederver-
sammlung
des Jahres 1922 [of the BNV], 20 January 1922 [Gy-Ar, NL 199 Wehberg, Nr. 14, Bl. 255–
256]), and Lehmann-Russbüldt 1922, p. 4).
221. To Werner Richter[1]
[Berlin,] 1. IX. 21.
Hoch geehrter Herr Professor!
Von zwei Observatoren des astrophysikalischen Observatoriums in Potsdam er-
halte ich einen ziemlich aufgeregten Brief des Inhaltes, dass die Vorschläge betref-
fend Neubesetzungen an jenem Institute persönlichen Rücksichten
entsprächen.[2]
Von einem Herrn Dr
Hassenstein,[3]
der bisher Assistent war, wird behauptet, dass
er wissenschaftlich vollständig versagt habe. Von einem Herrn Dr.
Schnauder[4]
wird behauptet, er sei wissenschaftlich nicht legitimiert, von einem Baron v.
Pahlen,[5]
dass er nur theoretisch aber nicht als Beobachter geschult sei.
Ich bin nun in einer schwierigen Lage, weil ich dem Institut nahe stehe, ohne die
Leistungsfähigkeit Einzelner beurteilen zu können. Auf Gewährsmänner will ich
mich auch nicht stützen, weil ich deren Motive nicht übersehen kann. Meine Bitte
geht daher dahin, das Ministerium möge die Besetzung der vakanten Stellen noch
von dem Gutachten einiger ferner stehender Fachleute abhängig machen, etwa
Herrn Direktor
Guthnik[6]
Neubabelsberg und
Küstner[7]
(Bonn). Natürlich ist es
von höchster Bedeutung, dass an die wenigen gut ausgerüsteten astronomischen In-
stitute Deutschlands die geeignetsten Männer berufen werden; persönliche Rück-
sichten müssen da in den Hintergrund treten. Von den Nächststehenden wagt es
keiner, in dieser Sache bei dem Ministerium vorstellig zu werden, sonst würde ich
sicher geschwiegen haben.
Mit ausgezeichneter Hochachtung
Prof. A. Einstein
____________________________
Diese Namen sollen nur beispielsweise genannt sein.
Strömgren[8]
in Kopenhagen
und
Hartmann[9]
in Göttigen könnten z. B. ebensogut gefragt werden.
ALS (GyBSA, I. HA, Rep. 76 Vc, Sekt. 1, Tit. 11, Teil 2, Nr. 6b, Bd. 8, Bl. 250R). [83 212]. The letter
is addressed “Herrn Geheimrat Prof. Dr. Richter Kultusministerium.” Administrative notes at the head
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