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232. From Central Committee, Inc. for the Relief of
Distress in Germany and Austria (National Committee)
New York, den 9. Sept. 1921
Seit mehr als zwei Jahren hat der unterzeichnete Ausschuss unentwegt fuer die
Linderung der Not in Deutschland und besonders fuer die deutschen Kinder gear-
beitet. Wie noetig und wie erwuenscht diese Arbeit war, liess sich fast aus jedem
Brief ersehen, der seit 1919 hierher gelangte.
Gegenwaertig sind wir bemueht, die erhebliche Summe von 3 Millionen Dollar
aufzubringen, um die zur Zeit von den Quaekern ausgefuehrte Speisung von
500 000 Kindern noch bis zum 1. Juli 1922
fortzusetzen.[1]
Das ist angesichts der
gegenwaertigen schlechten Wirtschaftslage hierzulande ein sehr kuehnes Unter-
nehmen; denn nicht nur sind weite deutsch-amerikanische Kreise etwas
gebemuede geworden, sondern vielen von den fleissigsten seitherigen Gebern
droht Arbeitslosigkeit, wenn sie nicht gar schon arbeitslos sind und einem trueben
Winter entgegensehen.
So oft jedoch von Deutschland direkt Wuensche ausgesprochen wurden, sahen
es Tausende hier geradezu als ihre Pflicht an, selbst bei eigenem Mangel der alten
Heimat zu helfen, und jeder Ausdruck der Dankbarkeit fuer das Geleistete hat auf
andere Tausende anspornend gewirkt.
Angesichts der besonders grossen Anstrengungen, die wir machen, muessen wir
aber auch ausserordentliche Mittel gebrauchen. Deshalb moechten wir Sie freund-
lichst bitten, uns ein Zeugnis Ihrer Feder zu widmen, das auf die gegenwaertige Not
der deutschen Kinder Bezug hat. Wir wollen dann diesen Beitrag an saemtliche
deutsch-amerikanische Zeitungen und wenn moeglich in Uebersetzung auch an
englische Zeitungen zum Nachdruck bringen.
Wie sehr ein solches Wort aus deutschem Dichtermunde hier wirkt, haben wir
schon angedeutet. Wir sind sicher, dass ein solcher Beitrag von Ihnen unsere Sam-
melarbeit ganz erheblich foerdern wird, und wir hoffen, dass Sie uns, den deut-
schen Kindern zuliebe, Ihren Beitrag recht bald einsenden werden, damit wir
unsere Kampagne von vornherein uebersichtlich planen
koennen.[2]
Wir sprechen Ihnen im Voraus unseren waermsten Dank aus und zeichnen hoch-
achtend
Central Committee, Inc.
A. B[usch]
Vorsitzender des Pressausschuss
TLS. [43 438]. Written on letterhead “Central Committee, Incorporated for the Relief of Distress in
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