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täts-Theorie bedient sich in ihrer Definition nur deshalb des Lichtes, weil wir über
das Licht empirische Kenntnisse besitzen, welche eine Widerspruchsfreiheit der
Definition zu verbürgen scheinen.
Ihre
Definition[2]
setzt voraus, d[a]s[s] zwei identische Uhren, die einmal in un-
mittelbarer Nachbarschaft gleich gerichtet worden sind, auch später hin als gleich
gerichtet sich erweisen, wenn sie wieder zusammen gebracht werden, ohne Rück-
sicht darauf, was für Bewegungen sie unterdessen ausgeführt haben. Diese Voraus-
setzung ist unzutreffend, wenn die auf das Gesetz der Lichtausbreitung gegründete
Relativitäts-Theorie Recht hat. Ihre Definition annehmen heisst also von anderen
physikalischen Voraussetzungen ausgehen als die Relativitäts-Theorie—gestützt
auf unser Wissen von den Gesetzen der Lichtausbreitung—tut.
Mit ausgezeichneter Hochachtung
A. Einstein.
TLS. [6 081]. The letter is addressed “Mr. Dr. P. R. Bennett Heathfield.” A Dft in Ilse Einstein’s hand
on the verso of Bennett’s letter is also available [6 082].
[1]P. R. Bennett to Einstein, 22 September 1920 (Vol. 10, Calendar). The sentence is written in Ein-
stein’s hand.
[2]Bennett proposed to substitute the synchronization of clocks by light signals with the following
method: Let two clocks of the same construction and synchronous at the same point be carried away
at a distance within the same frame of reference. Then, if the observers at the clocks measure the time
of an event happening in their respective spots, and return to their original point, they can claim that
the events were simultaneous if their times prove to be identical.
269. To Eduard Hartmann[1]
Berlin, den 14. X. 21.
Hochgeehrter Herr!
Ich komme erst jetzt zur Beantwortung Ihres Briefes vom 26. Sept. letzten
Jahres.[2]
Als Ursache des vom gebremsten Eisenbahnwagen aus bestehenden Gravitati-
onsfeldes kann man die beschleunigten Bewegungen der Gesamtheit der in der
Welt vorhandenen fernen Massen relativ zum Bezugssystem ansehen. Die Frage
führt also auf das sogenannte kosmologische Problem. Man kann jedoch, wenn
man nicht so weit gehen will, sich auch damit zufrieden geben, dass das genannte
Gravitationsfeld innerhalb eines ins Auge gefassten endlichen Gebietes den Diffe-
renzialgleichungen des Gravitationsfeldes Genüge leiste. Die kausale Erfassung
des Gegenstandes ist dann weniger vollständig, was damit zusammen hängt, dass
bei der Bestimmung der Vorgänge in einem begrenzten Gebiete durch Diffe-
renzialgleichungen stets die Grenzbedingungen gegeben sein müssen. Die Be-
trachtung des Problems wird vom kausalen Standpunkt aus jedoch nur dann voll
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