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befriedigend, wenn man die Welt als räumlich geschlossen auffast, weil dann die
räumliche Geschlossenheitsbedingung die räumlichen Grenzbedingungen ersetzt.
Ihre Bemerkung bezüglich der
Ausbreitung[3]
gilt nur bei Verwendung eines
galiläischen Bezugssystems, bei Verwendung eines beliebigen Bezugssytems, z. B.
im vorliegenden Falle, kann man von einer Ausbreitungsgeschwindigkeit des Gra-
vitationsfeldes überhaupt nicht sprechen. Es liegt dies daran, dass wohl gewisse
Eigensch[a]ften des Gravitationsfeldes, nicht aber dieses selbst, eine vom Koordi-
natensystem unabhängige Realität beanspruchen.
Es wäre vielleicht am Platze, Ihren prägnanten Brief und meine Antwort auf
denselben zu veröffentlichen mit Rücksicht auf das Interesse des
Gegenstandes.[4]
Ich bitte Sie um Mitteilung darüber, ob Sie durch meine Antwort befriedigt sind.
Dies ist allerdings nur zu erwarten, wenn Sie auf dem Gebiet der theoretischen
Physik (Differenzialgleichungen) zu Hause sind.
In ausgezeichneter Hochachtung
TLC. [12 167]. The letter is addressed “Herrn Prof. Dr. Hartmann Fulda.” A Dft of the first two para-
graphs in Ilse Einstein’s hand on the verso of Hartmann’s letter [12 165.1] is also available.
[1]Hartmann (1874–1952) was Professor of Philosophy at the Philosophisch-Theologische Hoch-
schule in Fulda.
[2]Eduard Hartmann to Einstein, 26 September 1920 (Vol. 10, Doc. 156). In preparation for a lec-
ture to the Görres-Gessellschaft, Hartmann requested an explanation for two questions expected from
the audience. The first was how an observer in a uniformly moving train can explain the appearance
of a gravitational field that decelerates the embankment and the whole Earth when the brakes are used.
[3]His second question was how one can explain that even though a new field should propagate
with finite velocity, in the present case the field acts upon the embankment, the Earth, and the universe
in the instant when the brakes are applied.
[4]The questions Hartmann put were the main points of Philipp Lenard and his circle’s critique of
the general theory of relativity. See, e.g., the discussion at the Bad Nauheim meeting of the Gesell-
schaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (Einstein et al. 1920 [Vol. 7, Doc. 46]).
270. To Theodor Kaluza[1]
[Berlin,] 14 X. 21
Hoch geehrter Herr Dr. Kaluza!
Ich mache mir Gedanken darüber, dass ich Sie vor zwei Jahren von der Publika-
tion Ihrer Idee über die Vereinigung von Gravitation und Elektrizität abgehalten
habe.[2]
Ihr Weg scheint mir jedenfalls mehr für sich zu haben als der von H. Weyl
beschrittene.[3]
Wenn Sie wollen, lege ich Ihre Arbeit doch der Akademie vor,
wenn Sie mir dieselbe schicken. Dies könnte allerdings erst Ende November
geschehen, da ich bis dahin von Berlin abwesend
bin.[4]
Mit ausgezeichneter Hochachtung
A. Einstein.
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