V O L U M E 5 , D O C U M E N T 3 1 5 a 1 5 Vol. 5, 315a. From Heinrich Zangger[1] [Zurich, after 28 November 1911][2] Lieber Freund Einstein Für Sie wie für mich ist die Tragik Curie[3] Langevin[4] ein lähmend nachhalti- ges Erlebnis. Freunde Langevins wollten, dass ich nach Paris komme. Es gieng nun alles soweit gut, dass alles mindestens ohne Process geordnet wer- den kann allerdings keine Scheidung, aber es ist besser so. Warum musste ich hier wieder so furchtbar klar durchfühlen, wo die Tragik wie eine blinde witternde Ge- walt herausbrechen würde ich habe den Versicherungen in Ihrem Bruxeller Brief[5] so gern geglaubt mit dem obersten Teil meines Kopfes—Sie erholt sich in- dem sie ihm den Vorwurf leise macht, dass er die Briefe liegen liess etc, in der Schlaffheit des mühsamen Lebens verlor Langevin den Masstab in sich, das ist ja so klar, wie dass man in sich selbst die ergänzenden u. zwingenden Gestalten erste- hen fühlt, wenn diese nicht vor etwas Grossem u. glaubensvoll Treuem sich klein sehen, [nun] wie Schauspieler fühlen. Das Gefühl hatte L lange Jahre, bis der an- erkannte Hass ihn nichts mehr tun liess. In dieser Lähmung ist man allen Stössen zugänglich u. diese Gefahr hat das Polen Blut[6] nicht geahnt oder weit weg er- schaut. Borel behielt die Curie bei sich trotzdem der Rector u sein Schwiegervater Appell, „Ausstossung“ verlangte.[7] Ich werde nun nach allem wohl nicht nach Paris fahren bis Frühjahr, wenn kein Zufall ruft. Ich habe einen Haufen Fragen u. Dinge physik. Art. Debye wage ich nicht zu fragen[8] noch zu discutieren, weil er leicht formal wird dann alle Gedankengange voraussetzt während ich mich unsicher fühle u später keinen einzigen Stein mehr bewusst u sicher auf den andern legen kann, Das ist nichts. Für Hopf eine Arbeit von Brillouin (in Liouville Journal 1911 October die zu- gleich die Stokessche Regel behandelt.[9] Die Frage nach der Stabilität u. Wirbel. Die Grenzbedingungen. Eine sehr wertvolle Beobachtungsreihe von Eisenlohr[10] über die Bedeutung der Nebenvalenzen für die Wirkung auf das Licht. Die neuen Arbeiten von Weiss sind sehr fein,[11] wie er sich langsam heran macht an dem schwer übersehbarem Material Hübsch ist, dass bei Naturforschenden Gesellschaft in Zürich d. Heft 4 Arbeiten über Quanten erschienen. Wie geht es? Ich höre seit Wochen kein Wort u darf nicht fragen, mich nicht rüh- ren, damit ich die guten geweckten Gedanken nicht erschrecke Auch weiss ich nicht, ob Sie schon alle Zeichen in den Händen haben für Zürich.[12] Die Jungfrau Reise war schon grossartig. hauptsächlich auch die physiolog Lei- stung für mich. sofort auf 3600 m Höhe dort im Tunnel in Dynamit Rauch u 24 Stunden aufrecht zwischen 3000–3600 m zu beobachten, zu arbeiten u wie im
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